Ich kann Dich zu gut verstehen!
Mir ging es jahrelang so! Ich hatte immer das "Glück", dass wir immer nur ein Auto hatten und mein Freund mich schön zur Arbeit chauffiert hat, weil es auf SEINEM Arbeitsweg lag. Er ist die meiste Zeit Auto gefahren und ich bin, wenn überhaupt, nur gefahren, wenn er daneben saß.
Ich hatte totale Panik, alleine im Auto zu sitzen...diese Hilflosigkeit, wenn ich evlt. in eine Situation geraten KÖNNTE, in der ich mir nicht mehr zu helfen weiß...das alles hat mich schon im Vorfeld blockiert. Was ist, wenn die Karre abschmiert, was ist, wenn kein Parkplatz zu finden ist oder ich mich beim Einparken total dämlich anstelle, wenn ich einen Stau verursache, wenn ich aufgrund einer unvorhergesehenen Sache rückwärts irgendwo rausfahren muss, weil zB ein LKW meine Fahrtrichtung blockiert usw.
Dann zogen wir um und mein Freund mietete sich einen Büroraum direkt auf der anderen Straßenseite unserer Wohnung. Er konnte also zu Fuß zur Arbeit gehen. Unser Sohn kam und es war klar, wenn mein Elternjahr um ist, muss ich zur Arbeit fahren UND vorher meinen Sohn zur Tagesmutter bringen.
Da ich jahrelang so gut wie gar nicht mehr hinterm Steuer saß (also alleine), brach mir der kalte Schweiß aus. ABER: Es kann einem kein Mensch wirklich dabei helfen, man hilft sich nur alleine, wenn man sein Problem angeht und sich hinters Steuer setzt. Man entwickelt ein "leckt-mich-alle-am-Arsch"-Gefühl nach einiger Zeit, mich stört es überhaupt nicht mehr, wenn hinter mir ein Auto eben warten muss, weil ich gerade einparke oder aufwendig in gefühlten 150 Zügen wenden muss :mrgreen:
Ich muss gerade echt grinsen, weil ich zu dem gleichen Thema damals einen Thread eröffnet habe und sehr viele Antworten bekam. Am hilfreichsten war die Antwort damals von MANDELAUGE. Sie schrieb mir, ich solle nach dem Einsteigen tief ein- und ausatmen und mir jedes Mal sagen: ICH bin hier und jetzt, ich bin hier & jetzt und IHR müsst warten. (so ähnlich habe ich es noch im Kopf).
Ich habe es tatsächlich anfangs so praktiziert, bin anfangs Umwege gefahren, weil ich Schiss vor Autobahnauffahrten habe. Als ich nach einiger Zeit sicherer wurde und echt keine Lust mehr auf diese langen Umwege hatte, bin ich das nächste Problem angegangen: Autobahn. Und siehe da, ich war endlich mal schnell am Ziel. Der Mehrwert war größer als meine Angst.
Jedes Problem klein angehen. Ich hatte Angst vor Rückwärts-Einparken. Also habe ich mir eben Stellplätze gesucht, die einfach waren. Ich hatte Angst vor Autobahnen, also bin ich anfangs nur auf der rechten Spur gefahren.
Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für das Auto, kann die Abstände besser einschätzen (ein HOCH auf meine neue Brille, danke Herr Fielmann), und man wird einfach abgewichster.
Aber tue Dir selbst nicht den Gefallen und verdränge Dein Problem/Deine Angst, wie ich es tat, indem Du das Auto stehen lässt. Dadurch gewinnst Du nichts, Du musst fahren!
Das wird schon, es ist nur Autofahren!!!
LG
Sandra