Hallo Mädels,
habe ja diese Woche schon von meiner Stiefmutter geschrieben, mit ihrer schweren Krebserkrankung und die Verlegung auf die Palliativstation.
Jetzt haben sie dort sämtliche Krebsmedikamente abgesetzt. Mein Vater hatte gestern ein sehr langes Gespräch mit dem Arzt.
Es geht wohl jetzt dem Ende zu. Wann das Ende ist, kann aber keiner sagen: 2 Tage, 2 Wochen oder gar 2 Monate?
Mein Vater soll sich jetzt überlegen, ob er seine Frau nach Hause holt (zum Sterben) oder sie in ein Hospiz bringt.
Mein Vater geht noch arbeiten. Er weiß nicht ob er das schafft, obwohl die Uniklinik mit einem ambulanten Palliativ- und Hospizdienst zusammenarbeitet. Er könnte dort auch Tag und Nacht anrufen und es würde jemand kommen. Er weiß auch nicht ob er jetzt dann überhaupt weiter arbeiten soll, oder ob er die letzte Zeit mit seiner Frau verbringt.
Anderseits hat ihm die Klinik ein sehr schönes Hospiz (kann man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen?) empfohlen. Das liegt auch bei mir in der Nähe, er könnte dann für die Zeit ja auch zu mir ziehen, dann ist er näher.
Für mich ist die Situation auch nicht leicht. Bin bei meinem Vater (und natürlich auch meiner Stiefmutter) aufgewachsen. Aber meine Stiefmutter war halt eine Stiefmutter wie sie im Märchenbuch steht. Ich hatte keine leichte Kindheit durch sie (eigentlich hatte ich gar keine Kindheit). Und als sie dann krank wurde, habe ich immer gesagt "Gott straft nicht mit dem Knüppel" Und obwohl ich das nie so an mich ranlassen wollte, tut sie mir jetzt doch soo leid. Aber vor allem mein Vater, er tut mir soooo leid. Er hat mich gestern gefragt, ob ich nochmal sie besuchen gehe. Ja, ich werde es tun und ich werde ihr verzeihen. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen deswegen, ich werde ihr verzeihen....
So, weiß jetzt gar nicht was ich von euch hören will, wollte es nur mal aufschreiben.
LG