Ich komme aus einer Hochburg
der schwäbisch-alemannischen Fasnet und dort ist es eher eine ernste Angelegenheit zumindest neben all der ganzen Narretei auch ganz viel Tradition. Man hört quasi die Jahrhunderte atmen und spürt das dann auch im Bauch, wenn man beim Narrensprung ist.
Das Gedöns drumherum: Als Teenie supercool und auch heute mal noch witzig, vor allem wenn man dann eben der alten Zeiten wegen loszieht. Einmal im Jahr eben in die Stammkneipe, in der man wichtige Episoden der Jugend erlebt hat und dann dort alle treffen, die mehr oder weniger Protagonisten dabei waren.
Mit Fasching/Karneval hatte ich also wenig am Hut. Dabei bin ich auf den Umzügen hier in der Gegend dann immer eine der wenigen Zuschauer, die wirklich schon "Helau" rufen, ohne dass die armen auf ihren Wagen was machen müssen und ich renne auch nicht mit der Jute-Tasche hin, um möglichst viel Süßkram abzustauben. Der kommt eh geflogen wie verrückt. Bei uns zu Hause darf man mal ein Bonbon "schnupfen", 180km weiter regnet es Milchreis-Packungen und Kamelle satt. Anfangs ein Kulturschock für mich..., später dann eher "Jaaa, auch die Funkenmariechen haben Fasnet im Blut, vielleicht anders als du, aber die können doch nicht hier allein auf weiter Flur marschieren und keiner ruft ihnen was zurück...."
Aber auf eine Prunksitzung oder sonstige Party bekommt man mich auch nicht. Polonaise???????? Neeeee, da muss ich immer dringend auf die Toilette...
Aber Verkleiden an sich finde ich was tolles und halte das auch für die Kinder hoch. Allerdings machen die das das ganze Jahr über und nicht nur an Fasching. Verkleidungskiste war für meine Mädels immer das Lieblingsspielzeug und auch mein Sohn muss nicht darben an Rollen, in die er schlüpfen kann....