Hallo!
Studiere auch als Alleinerziehende mit drei Kindern. Komme jetzt ins dritte Semester. Medizin. Meine Regelstudienzeit ist aber jetzt schon gestreckt, weil der Stundenplan bei Medizin zeitlich sehr eng und aufeinander aufbauend geplant ist. Ständige Anwesenheitsliste, z.T. Seminare mit null Fehlterminen (selbst bei Krankheit muss der Termin zeitnah nachgeholt werden, sonst wird das Seminar als "Nicht bestanden" gewertet, weil man somit nicht zur Prüfung zugelassen werden kann.).
Ich hatte in meinem alten Studienort zusätzlich zum Kindergarten und zur Hortbetreuung noch eine Tagesmutter, da es nicht ungewöhnlich ist, Seminare zu haben, die bis in den späten Abend gehen (zumindest in der Vorklinik). Und ich habe keine Familie am Studienort, der KIndsvater arbeitet jetzt im Ausland.
Es ist manchmal schon eine zerreissende Planung und Organisation. Man ist ständig im Stress - pünktlich zur Uni schaffe ich es selten, immer mit den maximal erlaubten 15 Minuten Verspätung, da Kindergarten und Schukbetreuung beide erst ab 7.30h öffnen, ich aber Pendelzeiten einrechnen muss (kein Auto).
Dann Kinder pünktlich einsammeln.
Lernen kann ich nur wenn meine Kinder schlafen. Dann muss ich aber auch den Großteil meines Haushaltes noch erledigen. Effizient schaffe ich also erst ab 21.30/22h zu lernen (KInder ab 20/20.30h im Bett). Das geht dann nicht selten bis 1.30/2h nachts, spätestens um 5.30h/5.45h muss ich wieder aufstehen. In den Semesterferien sollte ich noch irgendwann mein Krankenpflegepraktikum absolvieren.
Man steht wirklich ständig unter Strom, aber Medizin ist auch sehr zeitintensiv. Aber eben auch total toll und ich genieße das Wissen, das ich dort vermittelt bekomme.
Habe vor meiner Zeit als Mutter schon einmal 4 Semester Geschichte studiert, das war wesentlich entspannter, auch weil der Studenplan mitgestaltet werden kann.
Ich kann kein Bafög beziehen. Wohngeld für dich geht nur dann, wenn dein Bafög-Antrag abgelehnt wird.
Lasse dich trotzdem bei jeder möglichen Krippe auf die Warteliste setzen. Oft genug springen Leute ab (gerade bei Uniinternen Kitas, weil nicht alle den Studienplatz erhalten, für den sie selbst auf der Warteliste standen - oder wegen Studienortswechslern...). Mache Aushänge und Anzeigen für Tagesmütter. Kümmere dich möglicherweise um Babysitter. Nimm Kontakt zu deinen Dozenten auf - gerade im sozialen Bereich gibt es viele studierende Mütter, in Ausnahmefällen darfst du dein Kind mitbringen (du wirst am besten einschätzen können, wie es sich dort verhält - Vorlesungen sind natürlich einfacher als Seminare), gerade am Anfang, wenn deine Situation noch ungeklärt ist. Wende dich für konkrete Hilfe an den Asta deiner Uni. An manchen Unis gibt es auch eine studienberatung eigens für studierende Eltern, da gibt es manchmal wertvolle Tipps.
Wg. Wohnungen: In vielen Studentwohnheimen gibt es Familienwohnungen (nur wenige, und die sind begehrt, aber preislich eben auch recht günstig, mit Waschmaschinen/ manchmal Trocknern im Keller und Internetzugang und Intranet der Uni) speziell für Studenten mit Kind. Frage nach und rufe an. Sei hartnäckig.
Du kannst dich auch im Studentwerk umhören. Da gibt es spezielle Aushänge. Suche so schnell wie möglich, kurz vor Semesterbeginn ist der Markt überlaufen.
Studentwerk ist überhaupt eine gute Anluafstelle, da gibt es sogar im Netz oft spezielle Links zum Thema Familie und Studium. Googl hilft.
Wenn du Fragen hast, meld dich gerne. Klingt wahrscheinlich gerade etwas "runtergeleiert", soll es aber nicht. Ich wollte alles nur irgendwie kurz anreißen, damit ich nichts vergesse ;)
Lg D.