Hallo, mal die Sicht eines Pflegekindes
Ich selber bin ein Pflegekind gewesen und überaus froh, die Chance auf eine Familie bekommen zu haben, obwohl ich dann schon sehr alt war, als ich endlich "zu Hause" ankam...
Ja und jedes Pflegekind hat schon bereits Traumata erlebt. Deswegen sollte man als Pflegeeltern besonders sensibel und fürsorglich sein.
Aber davon mal abgesehen kann jeder Mensch mal etwas für ihn selbst schreckliches erfahren , sei man nun leibliches , Pflege- oder Adoptivkind.
Wenn du keine pädagogische Ausbildung hast , wirst du in der Regel erst ein Vorbereitungsseminar machen, bei dem du dir natürlich die Frage, ob du ein Kind aufnehmen willst oder nicht selbst stellen kannst.
Ich selber wurde als Kind durch die Familie gereicht, mal Pflege bei meiner Tante , mal wieder bei meiner Mutter und mal wieder bei meiner Tante bis ich 8 Jahre alt war.
Dann kam ich endgültig zu meiner Mutter, was für mich die Hölle auf Erden war.
Und mit 16 erst kam ich zu meiner Pflegefamilie, die bereits öfter Bereitschaftsplege gemacht haben, ein leiblichen Sohn hatten und noch einen Pflegesohn der damals 12 war. Er kam mit 10 in die Familie und brauchte viel Fürsorge, da er Monate in der Psychiatrie war und Jahre lang im Kinderheim.
Natürlich ist diese Aufgabe eine schwere, aber es gibt zweimal im Jahr oder bei Bedarf auch öfter Hilfeplangespräche mit dem Jugendamt. Bei meinem Pflegebruder haben diese jede zwei Wochen stattgefunden.
Auch Ergotherapie, der Kinderpsychologe etc. sind hilfreich. Du würdest nicht komplett alleine da stehen, wenn du so ein stark traumatisiertes Kind bekämst.
Und es ist trotz der vielen Probleme toll, was die Familie bei ihm bewirkt hat. Er konnte erst schlecht sprechen, hatte Probleme beim Lesen und schreiben lernen, hatte Asthma, nach ca. 2 Jahren hatte er den Schulstoff aufgeholt und ist ohne Asthma-Anfälle mit den anderen Kindern durch die Gegend gerannt. Einfach weil er Liebe bekam.
Und auch mir hat die Familie wahnsinnig gut getan.
Mein Pflegevater hatte sich immer ein Mädchen gewünscht und hatte dann mich. Er war heil froh, als er von der Arbeit Werbegeschenke wie Lipgloss oder ketten und sonstigen Mädchenkram mitbringen konnte. Bei meiner leiblichen Familie war ich nur das Kind, dass keiner wollte... Ohne die Pflegschaft wäre ich heute nicht die, die ich bin.
Aus mir ist etwas geworden ich hab eine abgeschlossene Ausbildung und Studiere zudem.
Und zudem sind meine nicht-leiblichen Geschwister für mich, wie meine richtigen.
Vielleicht hab ich dir damit ein wenig geholfen?