Das, was du...
schreibst, kenne ich zu genüge...
Als ich damals unseren Sohn bekam, hatte ich anfangs immense Depressionen und ein permanent schlechtes Gewissen dem Kind gegenüber, da ich dachte ich MUSS nun, aufgrund seines "Seins", nur frohlocken und glücklich sein. Auch ich lieb(t)e ihn über alles, war aber nur alleine. Ich hatte keine Eltern in der Nähe, keine Freunde (wir waren aus berufl. Gründen umgezogen) und von meinem Exmann keine Hilfe...
Ich kümmerte mich ausschließlich alleine um das Kind, den Haushalt, den Hund, den Alltag - ich war wie in Trance; eigentlich war es damals gleichzusetzen mit Isolationshaft, da ich keinerlei Sozialkontakte pflegen konnte.
Also bin ich täglich mit meinem Sohn stundenlang im Wald spazieren gegangen, aus dem Haus geflüchtet. Das hat mir damals sehr geholfen... Das Kind eingepackt im Kinderwagen, den Hund an der Leine und raus an die Luft...
Auch mein Exmann hat mich zu 0 Prozent unterstützt, geschweige denn, mir geholfen - er war mit seinen Affären wohl zu sehr beschäftigt...
Wenn ich heute daran zurückdenke, muss ich sagen, dass mich diese Episode meines Lebens, die über 2 Jahre erfolgte auf der einen Seite sehr stark gemacht hat, auf der anderen jedoch, habe ich aufgehört auf "Hilfe" von anderen Menschen zu "hoffen" und nicht mehr an das romantische "Verklärungsbild" der heilen Familie glaube - letztendlich sind die meisten Frauen alleinegelassen; egal ob emotional oder praktisch.
Mein Exmann hat damit bewirkt, dass ich weiß, dass nichts im Leben so wichtig ist, wie die ehrliche und klare Liebe zu einem, zu meinem Kind.
Ob du unter einer Depression leidest, kann ich nicht beurteilen, ich könnte mir aber vorstellen, dass du in gewisser Hinsicht resigniert hast, was deine Beziehung angeht... Resignation und Ernüchterung - die Verklärung ist der Realität ist gewichen.
Denk immer daran, dass dein Kind das ALLERWICHTIGSTE ist und lass dich von diesem scheinbar unfähigen und egoistischen Mann nicht runterziehen!!
Nimm dein Kind und gehe viel spazieren, in die Natur und genieße die schöne Zeit, die du allein mit ihm verbringst... Sage dir immer wieder, dass du stark bist und IHN, den Mann, nicht dazu brauchst, um glücklich und zufrieden zu sein - im Gegenteil, sei STOLZ darauf, dass du das allem Anschein nach, auch alleine schaffst!
Die wenigsten Männer sind emotional so intelligent, dass sie es schaffen, ihre Frauen zu unterstützen und ihnen Kraft zu geben - egal, welcher Bildung sie angehören... Was du erlebst, ist das, was ganz ganz viele Frauen erleben müssen mit ihren "Männern", nur die wenigsten geben es zu...
Wenn du das schaffst, A L L E I N E, dann wirst du irgendwann zurückblicken und stolz auf dich sein, wie stark du warst und das geschafft hast, aus deinem Kind einen zufriedenen Menschen zu machen...
Mein Kind geht nun in die zweite Klasse und ich bin unglaublich stolz auf ihn und auf uns, dass wir 2 das ohne einen Mann geschafft haben, der wahrscheinlich nur genervt mit Augen rollte, wenn ich ihn um irgendwas gebeten hätte.
Viele Frauen werden sagen, dass ich spinne und dass man doch raten sollte, an der Beziehung zu arbeiten - ich sehe das jedoch etwas anders. Es ist nicht NUR die Aufgabe der Frau, die sich um einen Säugling kümmern muss, auch noch im Alleingang die Beziehungsfragen zu klären. Ich rate da eher zur Abgrenzung, da sich in solchen Situationen meist der Grundcharakter eines Menschen herauskristallisiert, sprich der Charakter deines Mannes...
Egal, ob du mich verstehst, oder nicht - ich wünsche dir VON HERZEN alles alles Gute und viel Kraft und Freude mit deinem Kind!