imants_11962955Hallo, es tut mir sehr leid, was euch passiert. Wir haben selbst auch so ein ähnliches Problem, nur dass das Baby jetzt schon 9 Monate alt ist und immer noch keine Besserung bezgl. der Mutter-Kind-Bindung insicht ist. Bei uns ist viel schiefgelaufen was das Komplettpaket Babykriegen anbelangt und inzwischen lebt das Kind bei meinen Eltern, mein Freund besucht es regelmäßig und ist mehrmals die Woche zum Babysitten dort. Ich sehe es ganz selten und halte es auch nicht lange aus. Könnte ich noch einmal die Zeit zum Zeitpunkt nach der Geburt zurück drehen, würde ich einiges anders machen...deshalb hier mein Rat, der hoffentlich helfen kann:
1. Ich weiß nicht, ob ihr euer Kind stillt oder Muttermilch abpumpt...falls ja, dann könnt ihr versuchen, auf Pulvermilch umzustellen, denn dann hat deine Frau nicht mehr den Stress mit dem regelmäßigen Anlegen und muss die Nähe des Babys nicht so intensiv ertragen. Abpumpen würde ich auch nicht mehr machen, da man sich vorkommt wie eine Milchkuh, irgendwie unwürdig (auch wenn es ja vielleicht eigentlich "natürlich" ist) und wenn man sich eh schon nicht mehr in seiner Haut und seinem Körper wohlfühlt, setzt es einem unnötig zu.
2. Lasst das Kind ruhig länger (falls möglich) bei den Großeltern, vielleicht mal das ganze Wochenende, falls die sich dazu bereit erklären. Aber achtet darauf, dass deine Frau nicht so viel davon mitbekommt, wie die anderen mit ihrem Kind umgehen...sie selbst kann zwar wickeln, füttern, etc., aber kann dabei keine Liebe/Vertrautheit/Zuneigung empfinden...wenn sie sieht, dass andere Familienmitglieder dazu in der Lage sind, wird sie ein wenig eifersüchtig werden und sich als Mutter infrage stellen, da es ihr sicher nicht entgeht, wenn andere liebevoller mit ihrem Kind umgehen, als sie selbst. Das gilt auch für Besuch bei euch zu Hause...sie darf nicht denken, dass sich andere besser um das Kind kümmern können, dann gibt sie umso leichter auf.
3. Erzwingt nicht zu viel Nähe...das baut unnötig Druck auf. Wenn sich deine Frau gerade überhaupt nicht wohl mit dem Baby fühlt, dann drück es ihr nicht auf mit der Begründung, dass sie die Bindung nicht verlieren darf und üben muss, da es sonst nicht besser wird...Blödsinn, das macht es eher noch schlimmer, da sie das Gefühl haben wird, dass es lagsam an der Zeit ist, die Mutterrolle einzunehmen und ihr das zu viel ist...es sagt zwar niemand, aber jeder drum herum wünscht sich, dass es endlich bei ihr "Klick" macht, diese Erwartungen spürt man einfach, auch wenn jeder sagt: "Nimm dir die Zeit, die du brauchst".
4. Versucht nicht, für das Kleine immer gute Miene zu machen...viele raten einem, dem Kind nur positiv gegenüber zu treten, da es negative Stimmungen durchaus wahrnimmt und dann das Urvertrauen verliert (etwas übertrieben, aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will)...es ist viel schlimmer, wenn man denkt, dass man sich für das Baby zusammenreißen muss, eine gekünstelte glückliche Miene aufsetzt und in Heititeisprache das Baby vollsäuselt. Es wird trotzdem merken, dass es euch nicht gut geht und umso verwirrter sein. Man kann seinem Kind auch gegenüber treten, wenn man traurig oder verzweifelt ist, wichtig ist, dass man ehrlich und man selbst ist. Sollte deine Frau allerdings Wut und Aggressionen empfinden, solltest du sofort da sein und das Baby komplett übernehmen können, bis sie von selbst wieder Nähe sucht. Und wenn sie nicht kommt, dann schau ruhig mal nach ihr, aber bitte bitte nimm das Baby nicht mit, sondern lege es in die Wiege, damit sie es nicht sehen muss, falls sie noch nicht so weit ist.
Vielleicht hilft ja etwas von dem, was ich hier aufgelistet habe...ich könnte auch versuchen, noch mehr zu schreiben, aber vielleicht trifft das ja auch alles gar nicht auf eure Situation zu.
Liebe Grüße und alles Gute!