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Hallo,
bei mir hat die Gestose in der 32.SSW begonnen und sich in 34+5 in eine schwere Eklampsie/Hellp-Syndrom verschlechtert. Wurde Montags mit 30kg Wassereinlagerungen, absolut überhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin ins KH überwiesen. Dort wurde regelmäßig Blut abgenommen, der Kleine wurde überwacht via CTG und Ultraschall. Naja, Donnerstagsmorgens kamen die Ergebnisse aus dem Labor und da sah alles schon sehr schlecht aus. Meinem Kind ging es super, nur mir nicht mehr. Blutdruck jenseits der 180/110 trotz absoluter Bettruhe, Schmerzen im Oberbauch, Sternchen vor den Augen, Druck in der Brust und Kopfschmerzen des Grauens. Aber gesagt hat mir keiner was. Niemand hat mich drauf vorbereitet in den nächsten Stunden Mama zu werden oder mir gesagt was los ist. Um 13Uhr wurde nochmal der Blutdruck gecheckt wieder über 180/110. Sofort rüber zum CTG. Dort Blutdrucksenkende Medis, Überwachung vom Baby und Blutwerteschnellcheck. Nun ja, alles im Eimer um es kurz zu fassen. Kurze Nachfrage ob eine Verlegung in ein KH mit Frühchenstation noch drin ist, aber war nicht mehr möglich. Daraufhin wurde mir eine Liste mit den Risiken vor die Nase geklatscht, ich wurde von allen Seiten zugeredet. Durfte meinen Partner noch herbestellen und lag um 14:15 auf dem Tisch. Bis dahin habe ich nicht realisiert, dass mein Kind gleich da ist. Das war alles wie im falschen Film. Um 14:58 war er dann da, leise schreiend und war auch gleich wieder weg, ab zum Kinderarzt und dann in die Kinderklinik. Gesehen habe ich ihn erst einen Tag später. Er musste in ein künstliches Koma versetzt werden weil seine Lunge kollabiert ist und kam erst 4 Tage danach zu Bewusstsein. 2 Wochen Intensivstation und 1,5 Wochen Überwachungsstation folgten. Bei mir musste nach 1 und nach 1,5 Wochen die Narbe geöffnet und gespült werden, da die Blutgerinnung nach der OP nicht gut war durch das Hellp-Syndrom.
Aber letzten Endes ist alles gut gegangen. Mein Sohn ist heute knapp ein Jahr danach super fit, seinen Altersgenossen voraus. Läuft schon, redet seine ersten Worte und sieht absolut nicht aus wie ein Frühchen.
Auch mir geht es wieder einigermaßen gut. Die Narbe tut noch weh und sieht nicht so schön aus.
Psychisch war es sehr schwer und manchmal macht es mir noch immer zu schaffen. Aber ich hoffe, dass die Zeit auch diese Wunden heilt und dass ich vielleicht irgendwann nochmal ein Kind auf natürlichem Wege auf die Welt bringen darf.
Ich weiß jetzt auf was ich achten muss und was die Warnzeichen sind und ich denke nochmal wird es nicht passieren.
Trotz dieser zwischenzeitlichen 5-Minütigen Heulkrämpfe bin ich heute unendlich glücklich, dass wir beide noch leben und gesund sind und wenn ich meinen kleinen Strahlemann angucke ist das alles vergessen. Schade ist es zwar, dass unser Start so schwer war, aber vielleicht hat uns das umso enger aneinander geschweißt...wer weiß