cnaeus_12574343Helmtherapie; Uniklinik Gießen
Guten Tag,
Ich möchte an dieser Stelle gerne allen betroffenen Eltern unsere Erfahrungen, die wir in der Uniklinik Gießen erlebt haben erzählen:
Nach der Geburt und in den ersten 6 Monaten hat sich herausgestellt dass unser Sohn eine asymmetrische Kopfform entwickelt und wir uns mit der Behandlung der Helmtherapie beschäftigen müssen. Unser Kinderarzt hat uns hierzu ebenfalls geraten und so sind wir an die Uniklinik Gießen, Herrn Dr. Wilbrand verwiesen worden.
Zunächst haben wir uns über das Internet ausgiebig informiert und uns anschließend einen Termin (13 Uhr) in der Uniklinik geben lassen.
Unsere Anreise zur Uniklinik war sehr lange (über 3 Stunden) und so war die Anfahrt für unseren kleinen eine echte Strapaze. Was aber dann passierte stellt die Anreise deutlich in den Schatten.
In der Uniklinik angekommen warteten wir gemeinsam mit weiteren 10 Kindern samt Elternteilen in einem sehr kleinen Wartezimmer auf die Behandlung. Wie wir schnell erfahren haben, hatten alle diese Kinder wie wir ebenfalls einen Termin für 13 Uhr. Warum alle Kinder den gleichen Termin hatten wurde uns später klar. Gegen 14:30 Uhr , nach fast zwei Stunden Wartezeit, wurden alle Kinder und Eltern gemeinsam in einen Behandlungsraum gedrängt. Dort warteten wir abermals über 20 Minuten bis dann endlich der Arzt, Herr Dr. Wilbrand den Raum betrat. Er erklärte uns, dass er keine Lust habe, die Eltern einzeln über die Behandlungsmethoden ihrer Kinder zu unterrichten und das das für ihn so viel bequemer sei. Das Auftreten dieses Arztes hat alles für mich je erfahrene in den Schatten gestellt. Er lässt die Familien mit Kindern über zwei Stunden warten und lümmelt sich dann auf einen Tisch und erklärt in einem selbstverständlichen Ton, dass er keine Lust habe sich einzeln um seine kleinen Patienten zu kümmern.
Nach dieser Einführung in der nur allgemeine Dinge besprochen wurden, die eh jedem klar waren der die Reise nach Gießen angetreten hat, wurden alle Eltern wiederum ins Wartezimmer geschickt. Anschließend wurden die Kinder mit ihren Eltern dann nochmals einzeln in den Behandlungsraum gerufen. Bis wir endlich an die Reihe kamen war es bereits 16:00 Uhr. Aber wofür haben wir nun so lange gewartet? Die einzigeste Behandlung bestand darin, dass der Umfang des Köpfchen gemessen wurde und mit einem Zirkel die Diagonalen abgelesen wurden. (Behandlungsdauer!: 5 Minuten) Nun dachten wir es ist bald geschafft da unser kleiner Sohn bereits total überdreht und müde war.
Nach dem das Köpfchen des kleinen vermessen wurde, wurden wir wieder ins Wartezimmer gebeten. Dort warteten wir abermals 1 Stunde bis dann ein Gipsabdruck von den Kopf unseres Sohnes angefertigt wurde.
Mittlerweile haben wir kurz vor 17 Uhr und unser Sohn ist vor lauter Erschöpfung im Kinderwagen eingeschlafen. Einen Kaffeeautomat oder wenigstens einen Wasserspender (Automat) suchten wir vergebens und so warteten wir weiter; immer im Hinterkopf die lange Heimreise von über drei Stunden. Gott sei Dank waren wir gut mit Tee und Essen für unseren Kleinen ausgestattet. Unsere Babyflasche wurde uns widerwillig von einer Krankenschwester zwischenzeitlich erwärmt.
Der Gipsabdruck des Kopfes ist für die Kinder ein absoluter Alptraum. Sie bekommen einen Strumpf über den Kopf gezogen und nur ein Loch zum Atmen wird freigelassen. Anschließend wird der Kopf eingegipst. Nun, es ist verständlich, dass dieser Abdruck gemacht werden muss, wenn er auch für die Kinder (vor allem wenn sie schon über 4 Stunden warten und immer wieder aus dem Schlaf gerissen werden) eine echte Tortur ist.
Wie es dann aber weitergeht ist echt die absolute Frechheit. Das kleine Kind muss für den Gipsabdruck bis auf die Pampers ausgezogen werden (eine Wärmelampe suchten wir leider vergebens!) und ist natürlich von oben bis unten mit Gips eingesaut. Total aufgelöst und schreiend bekommt man sein Kind in den Arm gedrückt mit der Bitte, man soll den kleinen Baden. Von wegen B A D E N!!! Die Eltern müssen durch das kalte Behandlungszimmer in eine Abstellkammer laufen wo ein kleiner Plastikeimer, halb gefüllt mit lauwarmen Wasser steht. Auch hier sucht man eine Wärmelampe, genauso wie ein Badethermostat oder einen Föhn für die Haare der Kleinen vergebens.
Lediglich ein Handtuch liegt bereit. Die Haare kleben vor Gips und so mussten wir wenigstens das notwendigste beseitigen. Hier beginnt die zweite Tortur für die Kinder, da sie noch aufgelöst und schreiend, jetzt auch noch zittern in einem zu kleinen Eimer sitzen.
Gegen 17:30 Uhr konnten wir endlich nach Hause fahren. Wie in der Uniklinik Gießen, Abteilung für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie mit kleinen Babys umgegangen wird ist nicht in Worte zu fassen. Leider werden hier die kleinen Menschen wie eine Ware behandelt und ich kann es nicht verstehen, wie eine Uniklinik so verfahren kann. Allen noch Betroffenen und Interessierten möchte ich von dieser Klinik abraten.
Alternativ gibt es diese Behandlungsmethode auch in der Uniklinik Bochum und in der Nähe von Frankfurt. Leider habe ich keine Erfahrungen, wie in diesen Kliniken mit den Kindern verfahren wird aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es schlimmer sein kann.
Wenn meine Frau und ich zuvor gewusst hätten, was uns in Gießen erwartet, wären wir sicherlich nicht dort hingefahren.
Herr Dr. Wilbrand, Sie sollten sich für Ihre Einstellung, den kleinen Kindern gegenüber schämen. (!)
Eine zutiefst enttäuschte Familie
P.S.: Unser kleiner Sohn hat sich eine ordentliche Erkältung eingefangen :-(