ich möchte schreiben: Wie entsetzlich...wie...wie...
aber hier gibt es kein passendes Wort.
Kann Dir nur sagen, was mir selber - etwas- helfen würde.
Das ist für Deinen Charakter, Deine Weltsicht vielleicht unpassend, und hört sich vielleicht in Deinen Ohren auch plump oder strange an - aber das wäre:
Ich würde relativieren, mich vergleichen.
Zum Beispiel mit all den Millionen Frauen in der Weltgeschichte, die in der Schwangerschaft, oder mit kleinen Kindern - ihren Mann in den Krieg ziehen lassen mußten und unter grausamsten Umständen verloren haben.
Oder ich würde an die großen Seuchenzüge denken - ganze Landstriche wurden ausgelöscht, die Hälfte der Stadtbevölkerungen - einer schwangeren Frau blieb in diesen Zeiten nichts, als sich sofort quasi irgendeinen wohlmeinenden Mann zu suchen zum Schutz. Das war der Ausnahmefall - ansonsten wurde der Säugling ausgesetzt, umgebracht oder - wenns gut lief, in ein Kloster gebracht.
Weitere Geschichten kannst Du recherchieren, und/oder Deine Phantasie sprechen lassen.
Weiterhin würde ich (zu Recht!) romantisieren. - Dieses Kind ist ein Teil Deines Freundes - und dieser Teil wird immer bei Dir bleiben. - Insofern ist Dein Freund unsterblich.
"ein lebender teil von meinem freund quasi in mir."
Sicher wird das Baby in Deinem Bauch unbewußt Deine Trauer aufnehmen. Das kann man nicht vermeiden, das ist Schicksal, das ist einfach so.
Meine Mutter hatte (Mitte der 60er) ihren kleinen Jungen (meinen Bruder) bei einem Autounfall verloren, sie mußte zusehen, wie er überfahren wurde. - Zu schnell hatten meine Eltern (auf tausenderlei Anraten hin) ein neues Kind bekommen, das hat dem "Ersatzkind" - meinem neuen Bruder - überhaupt nicht gut getan für seine Psyche und seinen Lebensweg.
Meine Mutter hatte zuviel geweint während der Schwangerschaft - sagte sie selber - soviel ahnte sie ...
Aber DU hast den Vorteil, dass Du Dir über diese Prozesse bewußt bist und dass Du in einer psychologisch aufgeklärteren Zeit lebst.
Nutze unbedingt diese Vernunft (meine Vorredner empfahlen bereits Trauergruppen, Hausarzt, usw.)
und erlaube Dir gleichzeitig ein totales Abdriften in Liebe und Trauer.
Vielleicht nimmt Dein Kind im Bauch das unbewußt so - dass ein ganz besonderer Charakter - ein Schriftsteller, ein Maler, ein Wissenschaftler - daraus entsteht.
Ich jedenfalls würde so fühlen und denken. Und das würde mir helfen.
Allerdings solltest Du auch Dein Augenmerk darauf legen, dass irgendwann ein neuer Mann, eine neue Liebe Platz hat - aber das ist jetzt zur Zeit kein Thema, ich wollte es nur sagen.