:BIEN:
Vielleicht kann ich dir ein bisschen Mut machen:
Es ehrt dich, dass du ein so rücksichtsvoller Mensch bist und ihn nicht zerstören willst nur weil er zurück zu seiner Frau gegangen ist. Du erzählst das sehr rational und ich habe den Eindruck du gönnst ihm auch die zweite Chance mit seiner Frau.
Dennoch: Ich kann verstehen, dass du nicht abtreiben willst und nur weil sein Bruder irgendetwas sagt um dir ein schlechtes Gewissen zu machen würde ich das Kind nicht wegmachen. Du hast ihm nicht mit böser Absicht ein Kind unter geschoben und es gibt Verhütungspannen. Hätte er es ganz ausschließen wollen hätte er 2 Möglichkeiten gehabt...entweder er zieht ein Kondom an, oder er geht erst garnicht fremd. Das Resultat, was er jetzt hat...damit muss er leben, das ist eure gemeinsame Verantwortung. Er ist alt genug um sich eine Therapeuten zu suchen oder sich einzuweisen, damit er sich vor den Selbstmordgedanken schützt, die ihm sein Bruder unterstellt. DAS liegt nicht in deiner Verantwortung.
Zum Kind. Ich bin auch mitten im Studium schwanger geworden von einem Mann, der offenbar auch einen Knacks hat. Ich will das auch überhaupt nicht gut heißen, dass man sich von jemandem Schwängern lässt, der so labil ist. Aber wenn es nunmal passiert ist, dann ist das eben so. Man kann auch ganz alleine eine tolle Mama werden. Einen "guten" Vater wirst du in ihm ohnehin nicht finden, egal ob er zu dem Kind steht oder nicht. Denn er ist doch offenbar so sehr mit seinen Depressionen beschäftigt, dass er gar nicht die Kraft hat sich auf ein Kind emotional einzulassen.
Wenn du glaubst, dass es gut in dein Studium rein passt und dein Leben nicht so kaputt macht, dass du danach nicht mehr weiter weißt, dann gib dem Kind eine Chance dein Leben zu bereichern. Und wenn das Kind der berühmte Fehler ist aus dem du lernst. Meine Tochter kam im April zur Welt. Ich bin ein Jahr beurlaubt in der Uni, danach haben wir eine Tagesmutter. In dieser Zeit kann ich mich schon prima daheim auf mein Examen vorbereiten, ab Oktober probieren wir zusammen in die Uni zu gehen :-)
Vielleicht auch nochmal einen Satz zum Finanziellen: Er ist verpflichtet zu zahlen. Lass dir bloß kein schlechtes Gewissen einreden, dass er sonst seine Familie nicht mehr durchbringt. Es ist SEINE Verantwortung genauso wie DEINE, dass du schwanger bist. Die hat er mit zu tragen und wenn er sich schon nicht persönlich involvieren will, dann hat er wenigstens den Unterhalt zu zahlen. Denn das ist nicht dein Geld (auf das du einfach verzichten kannst), sondern das Geld deines Kindes. Lass dir da bloß nix einreden. Der Staat zwingt da Gott sei dank den unterhaltspflichtigen Elternteil seine Verantwortung auch wahr zu nehmen.
Ob du jetzt noch Unterhalt für dich einklagst ist nochmal eine andere Geschichte und finde ich in seiner Situation ist es vielleicht einfach netter es nicht zu tun. Das setzt aber voraus, dass du kein Hartz IV beziehen musst, denn die würden darauf bestehen, dass du erstmal den Betreuungsunterhalt des Vaters einklagst, bevor die etwas zahlen. Ich beziehe übrigens Hartz IV aber bei mir ist auch klar, dass der Vater weder für das Kind als auch für mich irgendwie in der Lage ist Geld zu zahlen.
Wenn du noch Fragen hast, dann sprech mich gerne an :)
Ihr schafft das auch zu Zweit!