Also: Ich bin ein Mann und finde zu diesem Thema sonst nur die Perspektive von Frauen auf ihre Schwiegermütter, deshalb möchte ich hier mal selber nach eurem Rat fragen.
Meine Freundin ist 22 Jahre jung und hat ein sehr inniges Verhältnis zu ihrer Mutter. Das find ich super und hab auch kein Problem damit. Während der Schwangerschaft fing es dann an, dass ihre Mutter, die per Auto ca 5 Stunden entfernt wohnt, sich über Tage bei uns einquatiert und die Kontrolle übernimmt, bzw total überpräsent ist (Reden, Reden, Reden, meine Sachen waschen, Vorschriften, Spar"tipps", mich rumkommandieren, ständig ihre Tochter in Beschlag nehmen, die Hebamme volllabern, ohne, dass einer von uns zu Wort kommt, die Wohnung einrichten, Gardinen aufhängen, Heizkosten überwachen etc.)
Meine Freundin lies das immer mehr oder weniger über sich ergehen und genießt es wohl auch "an Mamas Busen zu hängen". Wir haben miteinander geredet und vereinbart, dass nach der Geburt wir erst einmal ein paar Tage für uns haben, bevor ihre Mutter kommt und sie sagte, dass sie das auch so kommuniziert hätte.
Ich lasse das ganze tolle und spannende und verrückte der Geburt und so mal aus, weil ich nur mein Problem darstellen möchte (Allen gehts gut, alles ist super!); jedenfalls musste letzte Woche die Geburt eingeleitet werden, und wer steht bevor wir ins KH fahren vor der Tür? Natürlich die liebe Mama. Die liebe Mama, die mit ins Krankenhaus fuhr, mit wartete, selbstverständlich bei uns schlief und wenn sie mal gerade nicht zwischen uns saß, die Wohnung putzte und umdekorierte (die schläft scheinbar nie). Das ist alles ok, alles erträglich, aber es ist doch nicht normal, dass sie mit ihrer anderen Tochter (also der Schwester meiner Freundin) während der Geburt vorm kreißsaal sitzt (weil "sie so nervös ist und es zuhause nicht aushält)???
Nun ist der kleine seit letzter Woche da, und "Mutti" immernoch auch. Ich will nicht undankbar sein, es ist toll, dass sie sich so um ihre Tochter (die Jüngste, aber beileibe nicht mit dem ersten Enkelkind) sorgt usw.
Aber verdammte Axt, wozu bin ich denn da? Wir sind doch keine 3er, bzw. 4er-Familie, sie hält sich nicht zurück. Will mir erzählen, was ich dem Kleinen anziehen soll, was ich Essen soll, bringt ständig Sprüche, wie es zu sein hat und woran man noch sparen kann etc. Wenn der kleine schreit springt sie hin, schlawenzelt ständig um meine noch sehr angeschlagene Freundin rum, lässt mir und uns überhaupt keinen Raum uns einzugewöhnen und unser eigenes Ding zu machen. Natürlich, sie kauft ein, sie wäscht, sie hat uns vom Krankenhaus abgeholt (ich habe keinen Führerschein), aber: Ich kann selber einkaufen, selber waschen und verdiene mein eigenes Geld, das locker für eine Taxifahrt gereicht hätte. Aber ich habe gar keine Chance das irgendwie anzumerken, durchzusetzen, da sie mir eh zu verstehen gibt, wie wenig sie da auf meine Meinung gibt. (Lebenserfahrung usw blabla)
Sie weiß einfach ALLES besser und hat auch keine Hemmungen das IMMER wirklich Immer ununterbrochen mitzuteilen.
Es ist wirklich unerträglich und ich fühle ständig meine Grenzen verletzt und will doch eigentlich in Ruhe Zeit mit meiner Familie verbringen (wenigstens ein paar Tage). wie gesagt, ich möchte nicht undankbar sein, da ich, obwohl ich mir die ersten drei Wochen freigescaufelt habe, am Donnerstag den ganzen Tag beruflich weg sein muss und sie sich in der Zeit um meine zwei Babies kümmert. Das ist echt super, aber warum denn auch sonst immer? warum 24 Stunden am Tag vor Ort? Falls sie glaubt, ich würde das nicht gebacken kriegen (was ich eigentlich nicht denke, eher dass sie nicht zu geben kann, dass die Sache auch prima ohne sie laufen würde), würde sie zu allem, was ich bisher von meiner Freundin und dem Krankenhausteam und anderen gespiegelt bekommen habe, im Widerspruch stehen. Außerdem gibt sie uns und mir ja nicht einmal die Chance, es selber hinzubekommen!
Nun, was soll ich tun? Sie gibt nix auf meine Meinung offensichtlich und ich werde nen Teufel tun, meine Freundin da jetzt in nen Konflikt zu stürzen. Man kann nicht genau sagen, wie sehr sie genervt von ihrer Mutter ist, und wiesehr sie die "doppelte Liebe" genießt. Ich möchte kein Egoist sein, sie ist auch eigentlich eine sehr liebe Frau. Wenn sie jetzt wenige Stunden am Tag da wär - gechenkt, wenn sie sich dezenter verhalten würde - kein Problem. Wenn sie nicht die ganze Zeit versuchen würde, bei irgendwelchen Problemchen vor mir parat zu stehen (das hat auch meine Freundin angemerkt und versucht das immer ein bisserl sensibel zu bremsen) - super, aber ich fühle mich die ganze Zeit hinterfragt, angegriffen, bevormundet und gestört, wo ich eigentlich nur hier mit dem kurzen und meiner Freundin ersmal klarkommen und zusammensein möchte