Ich versuche mal deine fragen zu beantworten...
Erstmal mein ganz herzliches Beileid... Deine Freundin erlebt leider das schlimmste was Eltern erleben können- sie muss ihr eigenes Kind verabschieden:(
Auch ich musste leider dieses Jahr diese Erfahrung machen als ich unseren Sohn Jannik in der 27.SSW still geboren habe...
Unsere Welt stand still in diesem Augenblick und unser leben hat sich seitdem schon etwas verändert!
Meiner Meinung nach kannst du deiner lieben Freundin nun am besten helfen, indem du einfach für sie und ihren Mann da bist! Gibt es noch weitere Kinder? Falls ja, biete an, mal mit diesen etwas zu unternehmen, damit die Eltern mal wieder durchatmen können! Sprich mit ihr, falls ihr danach ist oder nimm sie einfach in den Arm und Weine mit ihr gemeinsam! Zeig ihr und lass sie spüren, dass sie in ihrer Trauer nicht alleine ist und dass es liebe Menschen um die herum gibt, die ihr immer zur Seite stehen! Hab keine Angst davor mit ihr über ihre Tochter zu sprechen! Ich habe mich über jeden gefreut, der sich getraut hat den Namen meines Sohnes auszusprechen und der nach Fotos gefragt hat:) Totgeburten oder auch so früh verstorbene Babys wie das deiner Freundin machen vielen Menschen Angst! Die haben Angst das falsche zu sagen oder sich falsch zu verhalten. Einige sagen dann lieber gar nichts, andere geben einfach nur die falschen Dinge von sich:( ganz schlimm fand ich persönlich so Sprüche wie: " dann versucht ihr es halt nochmal", ihr habt ja schon zwei gesunde Kinder, wer weiß für was es gut war, usw."
Das ist vielleicht gut gemeint, aber es tut unglaublich weh:(
Unsere engen Freunde und natürlich die Familie waren uns im Juni, und auch jetzt noch, eine große Stärke in dem sie uns einfach im Alltag geholfen haben. Meine Schwester die kurz vorher auch ihr baby in der 15. Woche ganz grausam verloren hat, war mir die größte Stütze, da sie es am besten verstehen konnte! Mit ihr kann ich auch am besten darüber sprechen...
Es gibt den Spruch: die zeit heilt alle Wunden! Da steckt etwas wahres drin- heilen wird es zwar nie, aber die Trauer verändert sich mit der zeit, sie wird anders, nimmt nicht mehr so viel Platz im Alltag ein!
Wir haben die Bestattung auch mit vielen Freunden und Familie begangen und nicht im engen Kreis! Und das war gut so! Wir haben gemeinsam das Kreuz gestaltet, mein Mann ist Schreiner, und ich habe es mit meinem großen Sohn zusammen liebevoll bunt angemalt mit Regenbogen und Sternen und einer Sonne! Das hat mir und auch unserem großen sehr geholfen! Dann habe ich noch einen Abschiedsbrief an Jannik geschrieben, den ich eigentlich selbst vorlesen wollte, habe das aber letztlich nicht geschafft! Mein lieber Schwager hat dies dann für uns gemacht, wenn auch mit dicken Kloß im Hals!!! Da ich seit der Geburt das Lied "Still" von jupiter Jones im Kopf hatte, wurde dies auch an der Beerdigung gespielt!
Das Buch "gute Hoffnung, jähes Ende" ist sehr hilfreich, es ist aber vielleicht noch zu früh dafür! Meine Schwester hatte es mir gleich einen Tag nach der Geburt mitgebracht, aber auch gleich gesagt das es vielleicht noch zu früh ist. Aber jeder Ist da auch anders...
Lange rede, kurzer Sinn: es gibt in einer solchen Situation kein richtig oder falsch!!! Einfach zeigen, dass man da ist und mit trauert ist das beste!!!
Deine Idee einen Brief an deine Freundin zu schreiben finde ich wundervoll! Wir haben auch viele solcher Briefe bekommen und an schlechten Tagen lese ich die immer wieder, einfach weil ich mir bewusst machen will, dass wir nicht alleine sind!!!
Deine Freundin kann sich glücklich schätzen dich zu haben:)
Wenn du noch weitere fragen hast, bin ich gerne für dich da!!
Ich wünsche euch alle kraft der Welt und schicke eine herzliche Umarmung!!!
Annegret