Sind hier Fachärzte der Pädiatrie oder Geburtshelfer/Gynäkologen? Thema Sauerstoffmangel unter der Geburt..

Hallo liebe Gemeinde!
Es geht um folgendes.. Jahr für Jahr werden die Gedanken, die ich hinsichtlich der Geburt meiner Tochter vor 4 Jahren habe, in negativer Hinsicht immer stärker. Je mehr ich darüber nachdenke, über den Ablauf usw., desto mehr wird mir bewusst, dass es nicht die Norm war. Den Geburtsbericht habe ich bei mir, habe ich bereits vor 3 Jahren angefordert.
Ich fange einfach mal an..
Es war eine Spontangeburt bei 40+2, erstes Kind, Schwangerschaft mehr oder weniger unauffällig - ich lag um die 30. Schwangerschaftswoche zwei Wochen lang stationär wegen vorzeitiger Wehen, musste bis zur 37. Schwangerschaftswoche Wehenhemmer zu mir nehmen. Ansonsten alles super, reifes Baby (gutes Gewicht, gute Größe, keine Anpassungsschwierigkeiten o.ä.). Während der Schwangerschaft zweimal zur Feindiagnostik gewesen, auch da alles unauffällig, Baby immer etwas größer und schwerer als die Norm in den betreffenden Schwangerschaftswochen.
Der Verlauf der Geburt war für mich die Hölle. Vorzeitiger Blasensprung, kurze Zeit später beginnender Wehensturm, nur sehr sehr wenige Pausen zwischen den Wehen, und wenn höchstens ein paar Sekunden. CTG hat die ersten 1-2 Stunden die Wehen nicht richtig aufgezeichnet, Personal hat mich daher nicht für voll genommen, bis sie dann den Wehensturm tatsächlich schwarz auf weiß hatten.
Muttermund öffnete sich innerhalb weniger Minuten um mehrere Zentimeter. Wehen also ausreichend stark, dennoch wurde mir mehrmals (meiner Meinung nach unnötig und willkürlich) Wehenmittel gespritzt, was den Wehensturm verstärkte, bis ich es nicht mehr aushielt. Wirkte sich auch aufs Baby aus, also bekam ich Spasmetika gespritzt (einmalig).
Als wäre das alles noch nicht genug, hier zu den eigentlichen Fakten die mein Kopf einfach nicht mehr los wird:
Es war eine lange Austreibungsphase (2,5h). Etwas mehr als 4h vor der Geburt fingen die Herztöne immer wieder an abzusacken (bis zum Schluss). Ebenfalls ab da gab es die Kopfschwarten Elektrode für die MBU (Ergebnisse und wie oft diese durchgeführt wurde, weiß ich nicht, liegt der Krankenakte nicht bei). Ich weiß, dass bei Herztönen unter 110 von Brachykardien gesprochen wird, dies war sehr oft der Fall (insgesamt 24x innerhalb 4h vor Geburt). Hinzu kommt, dass die Herztöne überwiegend in Spätdezelerationen (Herztöne haben Tiefpunkt nach Abklingen des Höhepunkts der Wehe) sichtbar waren, dies bedeutet doch definitv Sauerstoffunterversorgung?? Die Herztöne gingen insgesamt 4x unter 110, 7x unter 100, 9x unter 80 und 4x unter 60. Das "dramatische" Ereignis der Geburt aber war Folgendes: für 10 Minuten waren die Herztöne teils weg, wenn sie da waren dann unter 60. Zu dieser Zeit wurde es hektisch im Kreißsaal, es waren auf einmal mehrere Ärzte da, es wurde von Kaiserschnitt gesprochen (dann aber aus mir unerklärlichen Gründen minutenlang abgewartet und schließlich gegen einen Kaiserschnitt entschieden). Nach besagten 10 Minuten stiegen die Herztöne in den nächsten 5 Minuten langsam bis auf 100. Ich bekam eine PDA gelegt, 20 Minuten nachdem die Herztöne so lange und drastisch abfielen. Der Muttermund war da bereits bei 7cm, zudem musste sie mir während ich seitlich lag gelegt werden (konnte nicht sitzen), dadurch wirkte sie nicht richtig (nur einseitig). Dennoch fielen die Herztöne 15 Minuten später für ganze 3 Minuten auf unter 80.
Unmittelbar nach der Geburt wurde die Blutgasuntersuchung gemacht, mit folgenden Ergebnissen:
-pH 7,25
-pCO2 7,26 kPa
-pO2 2,1 kPa
-BE -3,6mmol/L
-O2Sat 16,6%
Soweit ich weiß, ist der pH Wert grenzwertig, pO2 unter Norm und die Sättigung (entspricht doch O2Sat?) schockiert mich..
Das deutet doch sehr stark darauf hin, dass meine Tochter unter der Geburt einen Sauerstoffmangel erlitten hat, oder???
Ich muss allerdings sagen, als sie geboren wurde, hat sie geschrien, sie war zwar bläulich, aber Apgar waren trotzdem 10/10/10. Auch wenn ich den Apgarwerten nicht traue, denn das Zeitfenster hierfür wurde definitiv nicht eingehalten - denn es wurde nicht nach einer Minute die erste Kontrolle hierfür durchgeführt und auch bei den 5 und 10 Minuten würde ich es eher anzweifeln.
Bei meiner Tochter gab/gibt es einige Baustellen:
Sie ist motorisch mit allem spät dran gewesen. So konnte sie erst mit 3 Monaten den Kopf in Bauchlage sicher halten, sie drehte sich erst mit 7 Monaten (Rücken zu Bauch), sie krabbelte und saß erst mit fast 11 Monaten, sie stellte sich erst mit 14 Monaten hin und laufen konnte sie mit 16 Monaten.
Zudem wurde bei ihr zwischen 1 und 2 Jahren, weiß es nicht mehr genau, vom Osteopathen ein Schiefstand der Hüfte festgestellt, daraus resultieren bei ihr Knick-/Senkfüße, die bis heute immer schlimmer werden. Die Ärzte sehen jedoch keinen Handlungsbedarf.
Sie hat eine Sprachentwicklungsverzögerung.
Zudem hat sie eine Zyste im Gehirn. Dies wurde mittels Sonografie über die Fontanelle im Alter von 9 Monaten zufällig entdeckt. Der Arzt meinte, es sei eine abgekapselte, alte Hirnblutung. Im Entlassungsbericht steht jedoch Plexuszyste, diese ja aber wiederum nicht durch Läsionen entstehen. Ich denke jedoch aber eher, dass die Aussage des Arztes zutreffend ist, es sich somit wohl um eine subependymale Zyste handelt, und im Entlassungsbericht einfach "geschlampt" wurde. Ich habe auch so meine Zweifel an der Variante einer Plexuszyste, da diese bereits während der Schwangerschaft beim Fötus entstehen, bei den zwei Feindiagnostiken war diesbezüglich aber nichts entdeckt worden.
In der Klinik wurden viele Sachen in ihren Berichten "verschönert", soweit ich aus eigener Erfahrung sprechen kann. Zum Beispiel wurde mir noch im Kreißsaal gesagt, dass Eihäute in der Gebärmutter verblieben sind, ich wurde vor die Wahl gestellt, ob ich direkt eine Ausschabung wünsche oder lieber noch etwas abwarten möchte ob es von alleine abgeht. Im Bericht steht allerdings Plazenta und Eihäute vollständig abgegangen.... nicht zu vergessen oben geschilderte Zweifel bezüglich der Korrektheit der Apgarwerte, und nun eben noch die Sache mit der Zyste, was auch immer das für eine sein mag.
Die Zyste wurde nicht weiter kontrolliert, der Arzt meinte nur lediglich zu mir, ob es eine schwere Geburt war, evtl. sogar mit Komplikationen oder Sauerstoffmangel...
Vesteht mich nicht falsch, ich suche hier keinen Schuldigen für die Baustellen meiner Tochter, ich will ja niemanden an den Pranger stellen. Sie ist wunderbar genau so wie sie ist. Ich möchte einfach nur Antworten, um endlich mit der Geburt abschließen zu können. Um einfach sagen zu können, dies das und jenes lief nicht wie es sollte. Es ändert natürlich nichts für meine Tochter, aber für mich schon, ich weiß Bescheid, kann mich vielleicht besser auf evtl. noch kommende Baustellen einstellen.
Leider musste ich in den letzten 4 Jahren schon zu oft spüren, dass Ärzte einen nicht für voll nehmen und alles gerne beschwichtigen...
Das ist jetzt alles ziemlich lang geworden, danke an alle die es geschafft haben bis hierher zu lesen und recht herzlichen Dank an alle, die sich noch die Zeit nehmen mir Antworten zu geben...
Vielleicht habe ich ja das Glück, dass hier jemand vom Fach ist, der das besser als ich beurteilen kann inwieweit die Herztöne einen Sauerstoffmangel anzeigen können oder wie die Blutgasuntersuchung vielleicht darüber Aufschlüsse gibt...
Liebste Grüße
Jungemami
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Ich bin nicht vom Fach, würde aber an Deiner Stelle
a) versuchen, die Ergebnisse der MBU nachträglich zu erhalten
b) die Original-Krankenakte und Deine Befürchtungen mit der entsprechenden Fachabteilung eines anderen Krankenhauses besprechen.
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Hallo,
ich finde es auch krass, was du oder besser gesagt ihr, durchgemacht habt. Das ist kein schöner Start ins Leben.
nur zu deiner Beruhigung: mein Sohn war auch immer langsam in der motorischen Entwicklung. Allerdings hatte er einen Reflux, der seine Entwicklung "behinderte". Er drehte sich (nachdem er endlich Medikamente hatte) mit 9 Monaten, robbte mit 11 Monaten, krabbelte mit 14 Monaten, lief mit 19 Monaten. Sprach erste Worte mit 18 Monaten.
Heute ist er 5,5 Jahre alt und hat den Wortschatz eines 8jährigen.
natürlich ist bei euch ein andrer Hintergrund und ich verstehe deine Sorgen voll und ganz, aber ich wollte dir nur sagen, dass nicht unbedingt eine schlimme Ursache hinter langsamerer Entwicklung steht.
ich wünsche euch alles Gute und dass sich das irgendwie aufklären lässt
pixi
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Hallo. Vielen lieben Dank an euch, für die bisherigen Antworten
Die Originalkrankenakte ausgehändigt zu bekommen, ist leider ausgeschlossen. Ich dürfte sie mir dort im Beisein eines Angestellten ansehen, aber nicht mitnehmen. Lediglich in Kopie wird sie einem (gegen Bezahlung, war damals Wucher, hab insgesamt 60 Euro bezahlen müssen) mitgegeben, so tat ich es dann auch vor 3 Jahren.
Wäre eben nur interessant, ob die MBU Ergebnisse gänzlich verschwunden sind, oder ob sie die gute Dame damals einfach nicht mit kopiert hat.
Ich habe die Klinik nun angeschrieben, mit der Bitte mir die Krankenakte meiner Tochter vollständig in Kopie zuzusenden, bislang hatte ich nur die von mir selbst. Wobei ich aber nicht weiß, ob für ein Neugeborenes auch direkt eine eigene Krankenakte erstellt wird, immerhin wird ja das Wesentliche in der Akte der Mutter (mit)vermerkt. Aber selbst wenn nicht, so erhoffe ich mir wenigstens etwas bezüglich der Zyste in ihrem Gehirn herauszubekommen, denn spätestens ab da muss eine eigene Akte für sie erstellt worden sein, immerhin war sie da bereits 9 Monate alt und kein frischer Säugling mehr.
Von einem Gespräch mit einer Fachabteilung einer anderen Klinik würde ich mir auch nicht viel erhoffen, kann mir nicht vorstellen dass der eine dem anderen "Kollegen" ins Bein schneidet und sich da wohl lieber mit solchen Äußerungen wie "so hätte das nicht ablaufen dürfen" oder "dies das jenes hätte man so und nicht so machen müssen" bedeckt hält.
Fachanwalt, hmmm, klingt jetzt vielleicht doof.. aber ich habe nicht das Geld dafür. Letztenendes denke ich mir dann einfach, gewinne ich da nichts außer vielleicht noch mehr Fragen ohne Antworten. Die würden dort allesamt zusammenhalten, keiner würde den anderen anschwärzen und die Akte wurde ja mit großer Wahrscheinlichkeit schon verschönert, sodass es wohl Aussage gegen Aussage stünde und die leider in der Mehrheit sind.
Viel Betrieb war dort nicht wirklich. Es ist auch eher eine kleine Klinik, mit zwei Kreißsälen. Ich hatte eine Beleghebamme, diese war auch die ganze Zeit während ich im Kreißsaal lag anwesend. Also zumindest bis zur Geburt meiner Tochter. Als dann die U1 usw fertig war, ging sie in ein Nebenzimmer, um den Schribkram zu erledigen. Zudem war es nachts, da war dort dann eh nichts mehr los und morgens halb 4, nicht ganz 3 Stunden nach Entbindung gingen wir hoch auf Station. Ich weiß, dass im Kreißsaal nebenan in der Zeit wo ich dort lag, zwei Frauen ihre Babys zur Welt brachten, dennoch denke ich nicht das es irgendwie Einfluss auf die Geburt meiner Tochter nahm, denn meine Hebamme war bei mir und auch die Ärzte schienen genug da zu sein, denn eine (teilweise zwei) blieb beinahe dauerhaft bei mir.
In der Klinik lief (oder läuft wahrscheinlich immernoch) sehr viel schief. Alleine wenn ich die Dinge zusammenzähle, die bei mir daneben gingen. Das willkürliche Spritzen von Wehenmittel unter der Geburt, das Setzen der PDA obwohl dies längst nicht mehr hätte passieren dürfen (ich war in der Übergangsphase, konnte nicht stillsitzen oder liegen, in Rückenmarksnähe rumzustechen kann da echt schief gehen), das fehlende Eingreifen bei schlechten Herztönen, die womöglich falschen Apgarwerte, die im Bericht weggelassenen verbliebenen Eihäute (die übrigens dem Personal verschuldet sind, da bin ich mir sicher: nachdem die Nachgeburt 15 Minuten nach Geburt meiner Tochter nicht von alleine rauskam, wurde an der Nabelschnur daran gezogen, bis sie draußen war - ich hatte dabei KEINE Wehen und mir wurde nochmals Wehenmittel gespritzt, im nächsten Moment aber schon direkt daran gezogen...), nicht zu vergessen die Zyste, die verharmlost und nicht weiter beachtet wurde..
In diese Klinik würde ich heute keinen Fuß mehr setzen, aber damals wusste ich es nicht besser. Zumal es die einzige Klinik in näherer Umgebung war (mittlerweile bin ich dort weggezogen).
Pixidus, vielen Dank für deine Erfahrung Mir ist es durchaus bewusst, dass die "späten Schritte", sei es motorisch oder sprachlich, nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Geburt stehen müssen oder gar Einfluss auf die weitere Entwicklung nehmen müssen. Ich muss sagen, bei der Motorik war ich sogar sehr gelassen (vielleicht hab ich es mit meinen jugendlichen Jahren auch zu sehr auf die leichte Schulter genommen), hab mir weder ihr noch mir selbst Druck in der Hinsicht gemacht. Auch hinsichtlich der Sprache hab ich sie nicht unter Druck gesetzt, sondern es so genommen wie es kam. Doch nach und nach zähle ich 1 und 1 zusammen und das Puzzle passt irgendwie, wenn man dann noch die Zyste zB mit einbezieht...
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Liebe Apo, danke für deine Antwort
Das wusste ich gar nicht, aber dachte ich mir schon das sich selbst im Netz die Fachärzte wohl eher bedeckt halten werden. Kann ich ja sogar irgendwo verstehen. Ich hoffe trotzdem, dass mir hier vielleicht noch der ein oder andere vom Fach antwortet. Mir würde ja schon reichen, zu wissen inwieweit es üblich ist bei niedrigen Herztönen einzugreifen, ab wann man aus den Herztönen einen Sauerstoffmangel herauslesen kann oder was die Blutgasuntersuchung diesbezüglich hergibt. Immerhin lag die Sauerstoffsättigung bei 16,6% - und ich denke bei solch einem Wert ist es selbst für Laien wie mich ersichtlich, dass es nicht normal war...
Zur PDA, das mag schon sein, ich muss ja auch sagen die einseitige Wirkung war mir lieber wie nix Und auch das sie mir überhaupt noch die PDA gelegt haben (ich habe bereits Stunden vorher immer wieder darum gebeten) war in dem Moment für mich einfach klasse
Nur wenn ich das alles nochmal Revue passieren lassen, denke ich mir eben meinen Teil dazu... ich wurde von der Narkoseärztin angeschrien ich solle endlich stillhalten, sie weiß nicht wie sie sonst stechen soll. Wie gesagt ich war in der Übergangsphase, hatte seit Stunden einen Wehensturm und war einfach nur noch am Ende, ich war nicht in der Lage stillzuhalten (aufgrund der Wehen), nichtmal für nen kurzen Moment das die Ärztin den Zugang der PDA hätte legen können. Sie tat es trotzdem, äußerst riskant in Rückenmarksnähe - in dem Moment wo sie es tat, hätte eine unkontrollierte und für sie unvorhersehbare Bewegung meinerseits mein Rückenmark verletzen können. Und das darf meiner Meinung nach einfach nicht sein, sie hat meinen Zustand gesehen und hätte es ablehnen bzw. abbrechen müssen, anstatt einfach auf gut Glück loszustechen... so zumindest meine Sichtweise, bin ja nur ein Laie und vielleicht täusche ich mich ja auch.
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