Bei meiner großen Tochter lief das Stillen katastrophal. Ich hatte die schlimmsten Schmerzen meines Lebens und das ist keine Übertreibung. Es fühlte sich jedes Mal an, als würde mir jemand mit einem scharfen Messer die Brust abschneiden. Fast zwei Monate lang quälte ich mich durch, Hebammen und Stillberaterinnen konnten keine Ursachen finden. Ich musste mir Sprüche anhören wie:
"Das ist normal, dass es ein bisschen ziept."
"Du bist zu empfindlich."
"Bei mir war es viel schlimmer."
"Nimm halt Ibu, wenn du es nicht anders aushältst."
Irgendwann habe ich nur noch geheult und nachdem ich dann auch ein paar Mal vor Schmerzen kollabiert bin, hab ich es schließlich aufgegeben.
Diese Geschichte aber nur am Rande, falls das hier jemand liest, der auch solche Probleme hat und sich ähnlich blöde Sprüche anhören muss. Leider weiß ich bis heute nicht, was damals schiefgelaufen ist. Was ich aber weiß, ist: NEIN, das war definitiv nicht normal und NEIN, ich war nicht einfach nur empfindlich.
Jetzt, bei meiner zweiten Tochter, läuft das Stillen gut … eigentlich.
Die ersten zwei Tage war es ebenfalls schmerzhaft, eine aufmerksame Schwester im KH hat aber sehr schnell gesehen, dass ihr Zungenbändchen zu kurz war. Das wurde direkt behoben und seitdem läuft es super.
Tatsächlich läuft es sogar zu gut. Schmerzen habe ich keine und die Milch schießt raus wie verrückt. Das entwickelt sich langsam irgendwie zum Problem. Meine (diesmal ganz tolle) Hebamme hatte schon einige Tipps (diverse andere Stillpositionen, Milch vorher ausstreichen etc.), die helfen allerdings nur bedingt.
Anfangs klappt das Anlegen gut. Bis der Milchsspendereflex einsetzt. Dann bekommt sie Stress und wird hektisch, weil sie mit dem Trinken nicht nachkommt. Die Milch läuft ihr aus dem Mund, sie verschluckt sich jedes einzelne Mal nach kurzer Zeit und würgt dann eine halbe Ewigkeit, es klingt immer, als würde sie ersticken, total schlimm. Danach ist hier erstmal Gebrüll und ich brauche ewig, bis ich sie wieder beruhigt habe und anlegen kann. Dann trinkt sie ein paar Schlucke, wieder total hektisch und schluckt dabei massig Luft (weshalb wir auch jede Nacht mit richtig üblen Blähungen zu kämpfen haben). Nach kurzer Zeit fängt sie an, sich von der Brust wegzustemmen und zu schreien. Dann will sie wieder an die Brust, trinkt ein paar Schlucke und schreit dann nach wenigen Sekunden wieder und windet und wehrt sich. Weil sie so rumzappelt und schreit, verschluckt sie sich natürlich gleich wieder und schluckt noch mehr Luft. Das ganze Spiel geht dann so 15 Minuten und nach einer halben Stunde geht's wieder von vorne los.
Es nervt so. Und es tut mir natürlich auch leid für sie. Besonders viel Schlaf finden wir momentan beide nicht. Ob sie richtig satt ist, weiß ich nicht, zunehmen tut sie aber sehr gut.
Habt Ihr noch irgendwelche Tipps, was helfen kann?