http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/01/alles-was-fuer-kinder-und-babys-gefaehrlich-und-ungesund-ist.html?m=1
Für die am handy:
Lebensgefährlich, gesundheitsgefährdend und ungesund - Was Eltern unbedingt wissen sollten
Wie gefährlich sind Gehfrei und Türhopser? Welche Gefahren drohen Babys durch Honig, Salz und Nüssen?
Wir sind sehr aktiv in Foren unterwegs. Vor ein paar Monaten schrieb eine Userin in unserem Stammforum ganz erstaunt einen Beitrag, dass sie noch nie davon gehört habe, dass ein Gehfrei schädlich sein könne. Sie schlug vor, für Erstlingsmütter eine Übersicht zu erarbeiten, aus der hervor geht, welche durchaus häufig empfohlenen und praktizierten Dinge für Kinder ungesund oder gar gefährlich sein können.
Der folgende Beitrag ist das Ergebnis dieses interessanten Meinungsaustausches einer Vielzahl von Usern. Er soll in erster Linie dazu dienen, dass man von bestimmten Themen zumindest einmal etwas gehört hat. Nicht jedes der genannten Themen hat dabei die selbe Relevanz, wie andere - die Unfallgefahr in einem Gehfrei ist deutlich höher, als in einem Türhopser - einen ungünstigen Einfluss auf den Haltungsapparat haben beide. Wir haben daher eine Unterteilung in drei Kategorien - "Lebensgefährliches", "Gesundheitsgefährdendes" und "Ungesundes" - vorgenommen. Um es deutlich zu sagen: Kein Kind wird dauerhaft Schaden nehmen, wenn es mal im MaxiTaxi umher gefahren wird oder gelegentlich in einer nicht ergonomischen Trage umher getragen wird - es sollte dabei immer eine individuelle Gefahr-Nutzen-Analyse vorgenommen werden.
Wenn ihr noch Ergänzungen oder Anregungen habt, schreibt uns bitte einen Kommentar!
Lebensgefährliches
Honig
Honig (und auch Ahornsirup - danke für den Hinweis an Katharina!) kann für Babys tödlich sein. Es besteht die Möglichkeit, dass er mit Bakterien verunreinigt ist, welche sich im im noch unreifen Darm ansiedeln. Dort vermehren sie sich und produzieren Botulinumtoxin. Dieser Giftstoff gelangt über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und wird zu den Nerven transportiert. Dort hemmt er die Ausschüttung von neuronalen Botenstoffen. Dies führt zu einer schleichenden Lähmung von Muskeln - ist die Atemhilfsmuskulatur betroffen, kann dies zum Tod führen. Das Problem ist vor allem, dass der Prozess so schleichend voran geht, dass zwischen Infektion und den ersten Ausfallerscheinungen mehrere Tage vergehen können, so dass der ursächliche Zusammenhang in der Regel nicht mehr erkannt wird. Symptome sind unter anderem Störungen beim Schlucken und Saugen, abnehmende Bewegungsfreude verbunden mit Muskelschwäche, verminderte Mimik und Heiserkeit. Daher sollte auf Honig unbedingt im ersten Lebensjahr verzichtet werden, einige Empfehlungen lauten sogar, erst ab dem 3. Geburtstag Honig verzehren zu lassen. Unproblematisch ist Honig in mit Hitze behandelten Produkten (Babykekse, Babybrei).
Bessere Alternativen: Mandelmus oder Agavendicksaft
Nüsse
Kaum jemand wird seinem Kind im ersten Lebensjahr Nüsse geben - sie sind schlicht nicht gut kaubar. Aber auch wenn die Backenzähne dann da sind, sollte man dennoch darauf verzichten. Das gefährliche an Nüssen ist, dass sie eingeatmet werden können. Rundliche Nüsse wie Erdnüsse und Haselnüsse können unzerkaut in die Luftröhre gelangen und diese vollständig verschließen - das Kind kann qualvoll ersticken. Das passiert übrigens auch 5-Jährigen noch, weswegen die Faustregel lautet: "Nüsse werden erst gegessen, wenn das Kind "Nüsse" schreiben kann".
Auch nicht runde Nüsse oder Nussteile können eingeatmet werden. Häufig bleiben sie in der Lunge und lösen sich dort nicht auf - ein chronischer Husten ist die Folge - eine Lungenentzündung kann folgen. Die Nussfragmente müssen operativ entfernt werden - keine schöne Vorstellung. Es ist darüber hinaus auch umstritten, ob früher Nussgenuss Allergien auslösen kann - eine eindeutige Studienlage gibt es diesbezüglich nicht.
Bessere Alternative: Gemahlene Nüsse (wenn keine Allergieneigung besteht) sind sie vollkommen unproblematisch.
Salz
Speisesalz kann tödlich sein. Nimmt ein Kind eine hohe Menge Salz zu sich, entzieht das Salz durch Osmose den Zellen Wasser. Die tödliche Dosis liegt bei etwa drei Gramm je Kilogramm Körpergewicht. Auf einen Esslöffel passen etwa 30 g Salz (wenn es richtig gehäuft ist) - daran könnte ein Kind mit 10 Kilogramm sterben. Diese Menge ist allerdings sehr groß - kaum ein Kind würde sie versehentlich freiwillig verzehren. Dennoch hat es bereits Salzvergiftungen gegeben. Daher: Gut wegschließen!
Schwimmsitze/Badehilfen
Ertrinken ist die zweihäufigste Todesursache bei Kleinkindern - die kleinste Pfütze im Garten reicht dafür aus. Daher sollte man nie, nie, nie, niemals ein Kind in Wassernähe unbeaufsichtigt lassen. Trügerische Sicherheit versprechen Schwimm- und Badehilfen für Babys. Schwimmsitze (siehe Bild) können umkippen oder umgestoßen werden - das Baby taucht mit dem Kopf unter das Wasser und hat nicht die geringste Chance, sich wieder zurück zu drehen. Das selbe gilt für einfache Schwimmringe und auch Rettungswesten - auch da ist ein Umdrehen aus eigener Kraft häufig unmöglich. Es reichen wenige Sekunden, um langfristige Hirnschädigungen davon zu tragen.
Bessere Alternative: Komplett auf solche Produkte verzichten und die Hand immer am Kind haben - nur so ist Baden wirklich sicher.
Ätherische Öle
Bestimmte ätherische Öle sind für Babys und Kleinkinder gefährlich, da sie in höherer Konzentration die Atemwege reizen. Schon kleinste Mengen können zu Krämpfen im Kehlkopf und zu Atemstillständen führen. Auch Erbrechen, Krampfanfälle und Bewegungsstörungen wurden beobachtet. Dies gilt insbesondere für Kampfer-, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl (=Menthol). Einzelne Untersorten sind durchaus auch unbedenklich - man sollte sich im Zweifel ausführlich informieren und unbedingt auf die Etiketten der Produkte schauen. In Apotheken wird bspw. Babix für Kleinkinder ohne weiteres verkauft, obwohl es Eukalyptusöl enthält und daher nicht verwendet werden sollte.
Bessere Alternativen: Alles, das ätherische Öle enthält, außer Reichweite stellen - bei Erkältungen lieber eine aufgeschnittene Zwiebel verwenden.
Kinder im Sommer im Auto lassen
Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass der gesunde Menschenverstand jedem sagt, dass Kinder nicht allein in Fahrzeugen zurückgelassen werden sollten. Im Sommer besteht durch Sonneneinstrahlung dabei akute Lebensgefahr! Allein in den USA sterben jedes Jahr so etwa 40 Kinder. Durch den Treibhauseffekt heizt sich das Innere des Fahrzeugs schnell auf - sehr viel schneller, als man es erwartet! Schon nach kurzer Zeit können Temperaturen von 50C bis 70C erreicht werden:
Hitzentwicklung im geschlossenen PKW nach A. Grundstein, University of Georgia 2010, Infografik: CC BY 3.0 DE zur freien Verwendung mit Quellenangabe: liliput-lounge.de
Luftballons
Was sehr viele nicht wissen: Luftballons können tödlich sein. Auch wenn die Fallzahl gering erscheinen mag - es sterben dennoch Jahr für Jahr Kinder einen grausamen Erstickungstod. Vor allem kleine Kinder sind gefährdet - sie beißen häufig in die Luftballons, um deren Beschaffenheit oral zu Erkunden. Platzt der Luftballon dabei, erschrickt das Kind und atmet reflexartig ein - dabei können kleine Fetzen des geplatzten Ballons in die Luftröhre gelangen und sich membranartig über den Eingang legen - diese Unfälle gehen immer tödlich aus, wenn kein Luftröhrenschnitt vorgenommen wird. Auch wenn es nicht zur Aspiration kommt, können vor dem Gesicht geplatzte Luftballons Schäden am Auge verursachen - eine Userin in unserem Forum berichtete, dass sie selbst schon ein Loch in der Netzhaut dadurch hatte.
Ähnlich gefährlich können übrigens Taschentücher-Packungen sein - die Verschlusslasche kann von Kindern relativ schnell abgeknibbelt werden und in den Mund geraten. Auch diese kann die Luftröhre verschließen (danke für den Hinweis in den Kommentaren!)
Gesundheitsgefährdendes
Wasservergiftung bei Säuglingen
In den warmen Sommermonaten wird häufig empfohlen, Säuglingen zusätzlich zur Mutter- oder Flaschenmilch Wasser zu geben. Das Problem ist, dass zu viel Wasser das Natrium aus dem Blut spült und dadurch Wasser ins Gewebe übertritt und sich dort ansammelt, da es die noch unreifen Nieren nicht schaffen, das Wasser auszuscheiden. Dies kann zur Schädigung der Gehirnzellen führen. Folge von übermäßiger Wasserzufuhr ist eine Wasserintoxikation. Symptome sind Lethargie, Aufgedunsenheit, ggf. Krampfanfälle und eine geringe Körpertemperatur (ca. 36,1 C). Gefährdet sind vor allem Kinder, die noch keine Beikost zu sich nehmen.
Bessere Alternativen: Ausschließlich Mutter- oder Flaschenmilch füttern. Nur an extrem heißen Tagen (über 33C) Wasser in geringen Mengen anbieten, aber nicht zum Trinken auffordern.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Das Buch Jedes Kind kann schlafen lernen von Anette Kast-Zahn ist seit Jahren eines der umstrittensten Werke auf dem Markt überhaupt. In Krabbelgruppen wird es als DER Geheimtipp für Ein- und Durchschlafen gehandelt. Eine Bekannte legt es mir regelmäßig ans Herz - bei ihrem Kind habe es vor 16 (!) Jahren prima geholfen. Und genau das ist das Problem: Das Buch hilft tatsächlich! Aber nur den Eltern - denn in den meisten Fällen schlafen die Kinder nach Anwendung der beschriebenen Methode tatsächlich alleine ein und in der Regel auch besser durch. Für die Kinder kann es jedoch gravierende Folgen haben. Das Buch basiert auf der so genannten Ferber-Methode, welche ursprünglich dazu gedacht war, Eltern mit schweren Erschöpfungszuständen ein Notfallprogramm an die Hand zu geben, um die Kinder vor körperlicher Gewalt zu bewahren. Wegen des "Erfolgs" wurde es bald massentauglich vermarktet.
Bei der Methode wird das Kind (idealerweise mit Nahrung vollgestopft) zum Einschlafen ins Bett gelegt und der Raum verlassen. Wenn das Kind schreit, wartet man zunächst einige Minuten ab, bevor man in das Zimmer zurück geht und es beruhigt - ohne das Kind jedoch aus dem Bett zu nehmen. Danach wird das Zimmer wieder verlassen und abgewartet. Schreit das Kind, wird der Intervall kontinuierlich erhöht - am ersten Tag beginnend mit 3 Minuten bis hin zu 10 Minuten. Nach 7 Tagen ist der längste Intervall dann 30 Minuten.
Irgendwann wird das Kind natürlich das Schreien einstellen - nicht etwa, weil es Schlafen "gelernt" hat, sondern weil es resigniert, weil es begriffen hat, dass seine geliebten Bezugspersonen nicht bei ihm bleiben werden - egal wie sehr es auch danach verlangt. Die Ausschüttung von Stresshormonen kann dauerhafte Schädigungen im Gehirn bewirken, außerdem können das Immunsystem geschwächt sowie das Wachstum, das Nervensystem und die Lernfähigkeit beeinträchtig werden. Im Artikel Schreien lassen - Warum Babys nicht grundlos schreien und man sie dabei nie allein lassen sollte haben wir sehr ausführlich darüber geschrieben, welche Auswirkungen diese Methode bei Babys haben kann und warum sie definitiv nicht zu empfehlen ist.
Bessere Alternativen: Schlafen statt Schreien, Schlafen und Wachen oder Besucherritze.
Nestchen, Himmel und Kinder im ersten Jahr ins eigene Zimmer ausquartieren
Die Angst vor dem plötzlichen Kindstod führt dazu, dass für die allermeisten Babys eine ideale Schlafumgebung geschaffen wird. Doch nicht alle wissen, dass Nestchen, Himmel und Kuscheltiere nichts im Kinderbett zu suchen haben, da sie die Luftzirkulation beeinträchtigen können. Was leider immer noch häufig ignoriert wird, ist die Empfehlung, dass Kinder die ersten 12 Monate ausschließlich im Elternschlafzimmer schlafen sollen.
Gehfrei/Babywalker
Gehfreis werden gerne von Omas geschenkt. Begeistert wird die sperrige Gerätschaft angeschleppt mit der Erwartung, dass das Enkelkind so schneller laufen lernt. Nein - das werden sie nicht - jedes Kind hat sein eigenes Tempo und Lauflernhilfen sind überflüssig wie nur irgendwas. Im Gegenteil - Gehfreis behindern die natürliche Entwicklung, da Kinder falsch laufen lernen - nämlich auf den Zehenspitzen. Auch die unflexible Haltung in dem Gerät kann zu orthopädischen Problemen führen. Stößt das Kind an Hindernisse, wird zusätzlich die Wirbelsäule jedes Mal unnatürlich erschüttert.
Überflüssigkeit allein ist noch kein Grund, vom Kauf abzuraten, aber sie sind auch noch sehr gefährlich. Immer wieder kommt es zu Stürzen (besonders gefährlich: Treppen) und anderen schweren Unfällen. Die Stiftung Warentest (falls man eine seriöse Quelle braucht - ansonsten reicht in der Regel auch "hat der Kinderarzt gesagt) warnt eindringlich:
"Immer wieder ereignen sich schwere Unfälle mit Lauflernhilfen mit schlimmen Folgen für Kleinkinder. [...] Selbst unter ihrer Aufsicht lassen sich schwere Unfälle nicht ausschließen. [...] Die Experten sind sich einig: Die geltende europäische Norm für Lauflernhilfen reicht nicht aus. Die Geräte sind überflüssig und gefährlich. Eltern sollten auf einen Kauf unbedingt verzichten, auch wenn sie unter Hinweis auf die Norm als scheinbar sicher angepriesen werden."
Bessere Alternative: Lauflernwagen (siehe Bild rechts) - hier wird das Kind beim Laufenlernen unterstützt, ohne Fehlhaltungen zu provozieren. Es sollte auf genügend Stabilität geachtet werden, da es sonst schnell zu Stürzen kommen kann.
Türhopser
Türhopser werden an Türrahmen befestigt und das Kind kann/soll dank der elastischen Aufhängung dann im Türbereich hüpfen. Auch hier besteht die Gefahr anatomischer Beeinträchtigungen aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit - das Kind sitzt starr über längere Zeit. Zudem bewegt es sich nur auf den Zehenspitzen, was das Laufenlernen erschwert, weil falsche Bewegungsmuster trainiert werden. Darüber hinaus besteht eine hohe Unfallgefahr - nicht wenige Babys sind schon unsanft gegen den Türrahmen gesprungen oder kopfüber aus dem Hopser gepurzelt. Weil sich das Kind nicht selbst befreien kann, bleibt es immer in Bewegung - man erkennt kaum, ob es nicht schon vollkommen erschöpft ist. Absolut überflüssig und gefährlich.
Bessere Alternative: Türschaukeln
Fahrgestelle für Babyschalen (MaxiTaxi)
Die Idee an sich ist auf den ersten Blick eigentlich gut: die Nutzung eines (Kinderwagen-)Untergestells, auf das man durch entsprechende Adapter die Babyschale direkt aus dem Auto heraus befestigen und sofort losfahren kann. Das (womöglich schlafende) Baby muss nicht aus dem Sitz genommen werden und auch das Einsteigen ist so viel unfummliger. Zugegeben - praktisch ist das - aber leider nicht gesund. Neugeborene und Babys bis 4 Monate sollen pro Tag maximal 20 Minuten halbsitzend in der Babyschale verbringen, da die Belastung für den Rücken unnatürlich ist und das langfristig zu Haltungsschäden führen kann. Die zusammengestauchte Haltung kann auch die Atmung erschweren - es wird diskutiert, ob dies die Gefahr für den plötzlichen Kindstod erhöht. Leider sieht man immer wieder, wie Babys stundenlang mit Babyschalen auf Gestellen herum geschoben werden (und vorher und nachher im Auto transportiert werden) - davon ist unbedingt abzuraten!
Bessere Alternativen: Das Kind ins Tragetuch nehmen oder in den Kinderwagen legen. Umständlich, aber garantiert gesünder!
Sitzen lassen/an den Armen aufziehen/an den Armen hochheben und Laufen "lernen"
Baby sollen nur dann sitzen, wenn sie sich selbst in die Sitzposition bringen können. Die meisten Kinder sind zwar in der Lage, über einen längeren Zeitraum sitzen zu bleiben, wenn man sie einfach hinsetzt - das sollte jedoch nicht getan werden. Die Versuchung ist groß, weil Babys das monatelange Herumliegen schnell satt haben und die Aussicht aus der Sitzposition genießen. Dennoch ist das Sitzen für Babys, die sich nicht selbst in die Position bringen, ungesund - der Körper wird gestaucht und das Kind kann sich nicht selbst aus der Lage befreien - deswegen sitzt es weiter, auch wenn ihm sein Körper eigentlich signalisiert, dass es zunächst genug ist. Die wenigsten Babys meckern, weil sie das Sitzen so toll finden - auch wenn es ihnen unbequem ist, wollen sie partout sitzen bleiben. Im schlimmsten Falle entsteht ein bleibender Wirbelsäulenschaden. Gut abgestützt sitzen (bspw. beim Füttern) ist für etwa 10 Minuten unbedenklich, dauert es regelmäßig länger, sollte darauf geachtet werden, dass der Rücken leicht (!) abgeflacht ist - lieber eine Babywippe verwenden, deren Kopfteil stark angeschrägt wird, als über zu lange Zeit im Hochstuhl sitzen. Es gibt auch Meinungen, wonach das Warnen vor zu viel Sitzen übertrieben wären - einen interessanten Link dazu hat Lilith Mupf in den Kommentaren gepostet.
Bei unseren Eltern und Großeltern sind weitere Unarten verbreitet - wie z. B. das Hochziehen des Kindes an den Händen in den Stand oder das Hochheben an den Oberarmen. Das Ellenbogengelenk ist bis zum Alter von 4 Jahren sehr empfindlich - die Verbindung zwischen Ober- und Unterarm kann schon bei leichter Belastung gelöst werden. Das umliegende Gewebe kann in den Spalt rutschen und dann eingeklemmt werden, was starke Schmerzen und eine Schwellung verursacht. Das Hochheben an den Unterarmen (beliebt, wenn die Kinder auf die Schulter gesetzt werden) kann zum Auskugeln des Schultergelenks führen - eine sehr schmerzhafte Angelegenheit!
Ebenso verbreitet ist es, die elterlichen Hände als Lauflernhilfe einzusetzen. Einmal probiert, schon verlangen die Kinder immer und immer wieder danach. Mal davon abgesehen, dass es für Erwachsene definitiv mit Rückenschmerzen endet, wenn sie so lange gebeugt gehen müssen - für das Kind ist es eine Fortbewegungsart, für die seine Anatomie noch nicht ausgelegt ist. Die unterstützenden Hände können die naturgemäß noch vorhandene Rumpfstabilität gut ausgleichen, dazu muss der Körper jedoch eine hohe Spannung annehmen. Das erschwer das Laufen und führt zum Zehenspitzengang.
Bessere Alternativen: Das Kind an Möbeln entlang laufen lassen, die Hände gar nicht mehr anbieten oder einen Lauflernwagen anschaffen.
Giftige Zimmerpflanzen
Babys neigen dazu, alles was ihnen in die Hände gerät, in den Mund zu stecken. Dies gilt leider auch für Zimmerpflanzen. Nicht jeder weiß, welche Pflanzen giftig sind, daher hier eine Übersicht der am meisten verbreiteten gesundheitsgefährdenden Zimmerpflanzen. Auf beispielsweise dieser Seite findet ihr Bilder zu den einzelnen Arten.
Nicht in die Reichweite von Kindern gehören: Alokasie, Alpenveilchen, Amaryllis, Becherprimel, Begonien (einzelne Arten), Birkenfeige (leicht giftig), Blutblume (Elefantenohr), Browallie, Brunfelsie, Christusdorn, Clivie (Riemenblatt), Dieffenbachie, Dipladenie, Flamingoblume, Flaschenpflanze, Goldtrompete, Katzenschwanz, Kolbenfaden, Korallenbäumchen, Kroton, Madagaskar-Immergrün, Monstera (Fensterblatt), Oleander, Philodendron (Baumfreund), Prachtlilie, Primel, Ritterstern, Ruhmeskrone, Wolfsmilchgewächse, Wüstenrose, Wunderstrauch, Zierspargel, Zimmerefeu (Beeren).
In diesem Artikel findest Du alle Informationen zu Behandlung von Vergiftungen.
Ungesund
Möhrensaft und Schmelzflocken in der Flasche
Wieder ein gern gegebener Rat der Generationen vor uns - in die Flasche gehört Karottensaft und der Abendflasche sollte zur besseren Sättigung Schmelzflocken beigefügt werden. Woher kommen solche Empfehlungen? Vor ein paar Jahrzehnten ging man davon aus, dass Muttermilch keine ausreichenden Nährstoffe enthält. Auch die damalige Flaschennahrung war noch nicht allzu ausgereift, so dass man empfahl, ab dem Alter von etwa 4 bis 6 Wochen etwas vitaminhaltigen Karottensaft in die Flasche zu geben. Und das wurde jahrzehntelang auch so praktiziert - mehr dazu auch im Artikel Die Erziehung unserer Großeltern und Eltern - Teil 3: Beikost und ordentliches Essen bei Tisch. Ein vorherrschendes "Erziehungsziel" in dieser Zeit war auch das Durchschlafen und damit verbunden die Einstellung des Fütterns in der Nacht. Damit auch schon kleinere Babys nicht wegen Hungers wach werden, sollte es eine besonders sättigende Abendmahlzeit geben - also wurden Schmelzflocken in die Flasche gegeben. Das Problem dabei ist, dass zum Abbau der im Getreide enthaltenen verschiedenen Kohlenhydrate Enzyme benötigt werden, die sich größtenteils oder sogar ausschließlich im Speichel befinden. Werden die Schmelzflocken geschluckt, werden sie nicht ausreichend eingespeichelt und sind damit schwer verdaulich. Die wichtigen Kohlenhydrate werden unzerlegbar und damit für das Kind unverwertbar.
Bessere Alternative: An der Stelle sollte man ganz klar Stellung beziehen und reden lassen - Muttermilch ist nachgewiesenermaßen vollkommen ausreichend für die Ernährung eines Babys und auch Flaschennahrung ist mittlerweile so optimiert, dass weitere Zusätze nicht notwendig sind. Empfehlungen von Kinderärzten beeindrucken dabei in der Regel am besten ;-).
Frischkäseprodukte
Sie sehen so klein und harmlos aus und Kinder lieben sie! Frischkäseprodukte wie Fruchtzwerge sollten als Süßigkeit nur in Maßen konsumiert werden. Das Problem ist vor allem der Eiweißgehalt - jeder Becher (50 g) enthält üppige 3,3 g. Kinder sollten pro kg Körpergewicht pro Tag max. etwa 1 g Eiweiß zu sich nehmen - bei 10 kg sind das nur 10 g pro Tag. Kuhmilch enthält bereits 3,3 g Eiweiß/100 ml - wenn das Kind davon also 300 ml am Tag trinkt, ist der Tagesbedarf allein davon komplett gedeckt. Auch Käse, Butter, Brot und Fleisch enthalten zusätzlich Eiweiß - die empfohlenen Mengen werden also sehr schnell überschritten (mehr dazu in diesem Artikel). Der Zuckergehalt von 6,4 g pro Mini-Becher ist auch nicht zu vernachlässigen (maximal sollen Kleinkinder 25-27 g Zucker pro Tag zu sich nehmen) - daher sollten Fruchtzwerge unbedingt eine Ausnahme bei der Kleinkindernährung sein.