Ich halte es da mit Adorno...
"die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
Für mich ist Toleranz eines der wichtigsten Erziehungsziele. Auch wenn dieses Wort heute oft lächerlich gemacht wird: Ich bin Gutmensch und trag das mit Fassung :-D
Mir ist es wichtig, dass meine Kinder unvoreingenommen allen Menschen begegnen. Mir ist es wichtig, dass wir darüber reden, wenn es um Andersartigkeit geht. Denn jegliche Abneigung gegenüber anderen Menschen aufgrund deren Religion, Hautfarbe, sexueller Orientierung, etc., entsteht in meinen Augen dadurch, dass den Fragen, die man sich dabei stellt, nicht nachgegangen wird. Daraus entwickelt sich dann Angst und entsprechend Ablehnung. Andersartigkeit soll nicht negiert werden, die gibt es nämlich in allen Bereichen unabhängig von den äußeren Merkmalen oder religiöser Orientierung. Andersartigkeit betrifft nur schon der Erziehungsstil der Familie nebendran und wenn dann ein "Warum ist das so?" einfach ungehört verhallt und es keine Erklärung gibt, dann wird sich da ein Missgefühl aufbauen....
Wir reden einfach über alles, Fragen werden versucht zu beantworten, nicht immer gelingt mir das, aber ich nehme sie ernst und das ist das Wichtigste für meine Kinder. Sie erwarten keine perfekten Antworten und sie nehmen auch nicht alles als gegeben hin und viele Dinge kann ich ihnen nicht immer altersentsprechend erklären, aber wir suchen immer den Dialog und für mich ist es toll, wenn mir meine 13-jährige erzählt, dass sie voll den Krach mit ihrer Freundin hat, weil die sich darüber amüsiert, dass ein türkischer Junge den Nikolaus spielen will (Ironie pur, denn Myra liegt ja bekanntlich in der Türkei...) oder mein 5-jähriger mir erklärt, dass er G., das I-Kind mit Down-Syndrom zu seinem Geburtstag einladen will, obwohl er zwar seine Spiele nicht versteht und nie richtig mitspielt, aber sich immer so freut, wenn er mitspielen darf und meinem H. das wichtiger ist als das perfekte Spiel. Oder meine 15-jährige, die auf Kraftklub, Antilopengang und DTH steht und sich darüber aufregt, dass bei ihrem "political week"-Referat der Großteil der Mitschüler nicht wusste, was Pegida ist....
Argh, jetzt lob ich wieder meine Kinder und freu mich, dass ich, obwohl ich wenig erziehe, dennoch das wichtigste an sie rangebracht habe....sorry! Aber hinter den üblichen Grundsätzen wie "Respekt" sollte eben nicht Gehorsam stecken, sondern Respekt und vor allem Toleranz...nur so kann sich die Menschheit weiter entwickeln. Miteinander und nicht mehr gefangen in dem engstirnigen Grenzdenken....