Dieser Theorie kann ich
überhaupt nicht zustimmen.
Meine beiden ersten Schwangerschaften waren psychisch eher sehr anstrengend für mich und sorgenbelastet.
Und dennoch waren die beiden Kinder richtige Anfängerbabys.
Ich behaupte aber, dass ich trotz allen äußeren Umständen immer eine gewisse innere Ruhe bewahrt habe und vor allem nie das Baby oder die Schwangerschaft an sich als belastend empfand. Und das hat sich vielleicht positiv aufs Kind übertragen.
Aber ich glaube nicht daran, dass es nur daran lag. Viel eher bin ich davon überzeugt, dass eben jedes Kind anders ist und dann eben die Reize nach der Geburt anders verarbeitet.
Beim dritten Kind war es dann nämlich so, dass er, wenn die beiden Großen in der Schule waren und es relativ ruhig und entspannt war, ein völlig anders Baby war als das, das sich uns offenbarte, wenn die beiden anderen dann auch zu Hause waren. Da war er anstrengend und das Stillen klappte überhaupt nicht mehr. Selbst im separaten Zimmer im gemütlichen Sessel, etc. Da war ich nämlich dennoch zu unruhig und konnte nicht abschalten bzw. flog trotz allem ständig die Türe auf und kostete auch seine Aufmerksamkeit.
Während ich morgens ihn auch mal problemlos einfach neben mich legen konnte und mich in Ruhe auf den PC auf der ARbeit einloggen konnte, d.h. auch nicht mit der vollen Aufmerksamkeit bei ihm war, ging es nachmittags überhaupt nicht. Und das lag dann nicht daran, dass er meine volle Aufsmerksamkeit wollte, sondern das Drumherum einfach spannender fand, aber ihn dennoch überlastete.
Und während nun eben das eine Kind durchtickt, weil zwei präpubertäre Mädels Rambazamba im Haus machen, so ist es für ein anderes Kind schon zu viel Reizüberflutung, wenn normaler, ruhiger Alltag herrscht.
Jedes Baby hat seine eigene Schmerzgrenze. Und bei manchen ist die schon beim einfachen Dasein auf der Welt überschritten...
Woran das liegt? Sicherlich nicht an der Mutter oder an deren Verhalten. Manche Dinge kann man zwar verändern und anpassen, aber den Grundtypus des Babys nicht.
Dafür ist vielleicht ein Schreikind später weniger anfällig für Trotzalter-Turbulenzen oder präpubertäres Drama?
Vielleicht haut das Kind einfach den gesamten Weltschmerz in das erste Lebensjahr?
Und eines glaube ich auch ganz fest: Jede Mutter bekommt nur das, was sie ertragen kann!
Selten berichten Mütter, die schon genug um die Ohren haben und mit sich selbst kaum fertig werden von "Schreikindern". Sie mögen zwar ihr "normales" Kind für belastend und anstrengend halten, aber selten bekommen die, die eh schon mit sich selbst total viel zu tun haben, auch noch ein Kind, das Sonderbedürfnisse hat.
Eher umgekehrt, oder?
Und auch wenn keiner versteht, warum das so ist und warum nun manche da echt durch harte Zeiten durch müssen, so ist es doch wenigstens meistens so, dass die Schreikinder Eltern abbekommen haben, die das einigermaßen aushalten. Auch wenn sie auf dem Zahnfleisch daherkommen..