Bin selbst Adoptivmutter
Hallo Dani,
ich schreibe jetzt mal aus der Sicht der Adoptivmutter.
Erstmal Respekt vor deiner Entscheidung. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine sehr schwere Entscheidung ist. Oft versuche ich mich in die Lage der Geburtsmutter unseres Kindes hineinzuversetzen. Wie mag es ihr jetzt gehen? Was denkt sie an den Geburtstagen der Kleinen. Sie ist bei uns auch Thema. Unsere Kleine 3 1/2 Jahre weiss, dass sie nicht aus meinem Bauch kommt und wie ihre Geburtsmutter heisst. Wir haben sie aus Südafrika adoptiert, unter anderem mit dem Hintergrund, dass uns das Risiko zu gross gewesen wäre, dass wir ein deutsches Kind evtl. wieder hätten abgeben müssen.
Ich kenne sehr viele Adoptivfamilien und ich kann dir sagen, dass sie alle sehr glücklich über ihre Kinder sind (aus dem Ausland, wie auch aus Deutschland)und auch die Kinder sind glücklich. Heute redet man mit den Kinder offen über die Adoption. Das wird einem auch schon von den Sozialarbeitern geraten. Aber es gibt ja heute auch verschiedene Arten der Adoption, unter anderem die offene Adoption, da hätte man auch noch Kontakt zur Adofamilie und wüsste, dass es dem Kind gut geht. Es müssen aber beide Seiten dazu bereit sein. Vielleicht lässt es sich ja einrichten, dass du die Pflegeeltern persönlich kennen lernst, damit du weisst, dass dein Kind gut versorgt ist.
Meine Meinung ist: Es gibt Paare, die keine eigenen Kinder bekommen können, damit die Kinder, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können, eine neue Familie bekommen. Dann kann ich dir noch versichern, dass ein Paar, dass bereit ist ein fremdes Kind anzunehmen, es wie ein eigenes lieben wird. Der Weg zu diesem Kind ist sehr beschwerlich und wer den bis zum Ziel geht, der ist mit ganzem Herzen dabei. Wer das nicht ist, der springt vorher ab, das ist auch der Grund, weswegen der Weg so schwer ist. Wir haben es noch keine Sekunde bereut und wir warten auf unser 2. Kind. Ich hoffe, dass die Mutter einigermassen gut mit ihrer Entscheidung umgehen kann.
Vielleicht konnte ich dir ja ein wenig helfen. Ich wünsche dir, dass die für dich, dein Kind und deine Familie richtige Entscheidung triffst. Und versuche doch mal mit deinem Mann über deine Gefühle zu reden. Schließlich ist er der Erzeuger und ihr habt doch schon 3 Kinder zusammen, das kann ihn doch nicht kalt lassen. Vielleicht leidet er ja auch und redet nur nicht darüber. Ansonsten könntest du mit einem Arst deines Vertrauens reden oder dich an den Sozialdienst kath. Frauen wenden, die vermitteln selbst Adoptiv- und Pflegekinder und betreuen auch die abgebenden Mütter.
Also nochmals alles Gute für dich und es wäre schön, wenn du über deine Entscheidung berichten würdest, wenn du möchtest.
Liebe Grüße und fühle dich von einer Adoptivmutter umarmt
Rieke