Hey Leute, ich bin mit meinen Nerven total am Ende und fühle mich nur noch überfordert mit unserer Maus. Sorry, aber das muss jetzt einfach mal raus.
Es fing direkt nach der Geburt an, unsere Maus wollte nicht allein schlafen, obwohl wir alles probiert hatten, pucken, tragen, singen, Spieluhr, danebenlegen, in den Arm nehmen, Bettchen anwärmen, Sab Simplex. Ich nahm also unsere Maus an die Brust, und so schlief sie gut ein. Das war/ist nicht das Problem, im Gegenteil, ich genoss das Einschlafstillen, und sie brauchte in schlechten Nächten gerade mal zehn Minuten, um wegzuratzen.
Erstes Problem war das Stillen. Da ich mal an einer Brust operiert wurde, wusste ich nicht, ob ich genug Milch haben würde. Als unsere Maus 11 Tage alt war, stellte sich heraus, dass meine Milch nicht reichte, und obwohl ich schon fast blutige BW hatte, legte ich an, was das Zeug hielt, trank Milchbildungstee, alkoholfreies Bier, Milchbildungskugeln, zusätzliches Abpumpen, es hat alles nichts gebracht, wir mussten zufüttern. Als sie 12 Tage alt war, wachte ich dann morgens auf und hatte eine Brustentzündung (schuld war meine Hebamme, die meinte, ich solle abends die Brust weglassen und dafür ein Fläschchen geben). Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit, das ganze Programm. Zwei Tage später ging es mit der Entzündung bergauf, aber ich hatte immer noch zu wenig Milch, also zwei Mal am Tag zufüttern. Aber die Maus nahm die Flasche so schlecht, dass jede Mahlzeit ein Kampf wurde; zum Teil schütteten wir mehrere hundert ml Pre-Nahrung weg, weil unsere Maus eine Flasche verweigerte, nur um dann eine halbe Stunde später vor Hunger zu schreien und eine Flasche zu verlangen die sie dann wieder ablehnte. Oft wurde bis zu einer Stunde geschrien, bis sie die Flasche nahm (bevor jemand fragt: ja, sie hatte definitiv Hunger).
Irgendwie haben wir es über fünf Monate geschafft, dass ich stillte und zusätzlich Flasche gab, meine Milch ging also nicht zurück. Was das für ein Stress war ich war jeden Tag etwa 12-13 Stunden mit Stillen, abpumpen und Flasche geben beschäftigt kann man sich vielleicht vorstellen. Ich konnte in den ersten Monaten so gut wie nicht das Haus verlassen. Mit der Beikost, dachte ich, würde es besser, weil wir die Flasche weglassen konnten. Ein Witz. Unsere Maus nimmt zwar Brei und isst auch gerne Brot etc., aber jede Mahlzeit ist immer noch ein Kampf, weil sie auf jeden Löffel drauf haut, das Zeug in der Gegend rum spritzt, Brot wird zerkrümelt und landet nicht im Magen, GOB wird sowieso verschmäht. Jeden Tag überlege ich, ob sie genug zu sich nimmt, manchmal ist sie auch quengelig, weil sie Hunger hat, verschmäht aber trotzdem alles, was man ihr anbietet, bis auf wenige Ausnahmen, die ich ihr aber nicht dauernd geben kann (z.B. Banane, von der sie Verstopfung kriegt, wenn sie zuviel isst).
Das Schlafen tja, was soll ich sagen? Ein Greuel. Sie ist jetzt fast zehn Monate alt, und die Nächte, in denen sie länger als zwei Stunden am Stück geschlafen hat, kann man an einer Hand abzählen. Ich geh auf den Zahnfleisch, bin mittlerweile stark erkältet, hab keinen Spaß mehr am Leben und fühle mich nur noch gerädert. Kann die Zeit mit meiner Tochter kaum noch genießen, weil ich nur noch fertig bin mit der Welt. Ich muss dazu sagen, dass sie, wenn sie nachts wach wird, auch gut und gerne mal eine halbe Stunde rumzappelt und nicht zur Ruhe kommt. Ich schlafe also pro Nacht meistens ca. 5 Stunden und die noch nicht mal am Stück. Und das seit fast zehn Monaten. Mich tagsüber hinlegen löst das Problem auch nicht, denn auch da schläft sie eine halbe Stunde, wacht auf, schläft wieder eine halbe Stunde... und wenn ich das mitmache, bin ich nach dem "Mittagsschlaf" dann wie gerädert. Noch mehr als normal.
Seit zehn Tagen kommt dazu, dass sie für jedes Einschlafen mindestens 1,5 Stunden braucht. Dabei windet sie sich, versucht sich an der Brust zu drehen und zu krabbeln, schlägt um sich, drückt das Kreuz durch. Nehme ich sie in die Arme, um sie so in den Schlaf zu stillen, schlägt sie nach meinem Gesicht. Ich hatte schon ihren Finger im Auge; einmal ist sie mit ihren Fingernägeln über meine Wange, und man sah zwei Tage lang Striemen. Auf meine Brille zu hauen (und zwar richtig fest) ist Programm. Außerdem kneift sie, dass meine Brust schon grün und blau ist. Hauen und Kneifen tut sie jetzt seit ca. 1 Monat, und langsam verzweifle ich, denn alles Nein!, erklären und nötigenfalls Konsequenz (absetzen und die Brust mehrere Minuten lang nicht mehr anbieten) hilft: NIX.
Mittlerweile bin ich so fertig und gereizt, dass ich unsere Maus regelmäßig anschnauze, auch angebrüllt hab ich sie schon, und ich weiß einfach nicht weiter! Ich kann einfach nicht mehr! Ich wollte eine gute Mutter sein, wollte meiner Maus alles geben, was sie braucht, aber ich bin fertig mit der Welt und weiß nicht ein noch aus. Ich versuche, ihr Liebe und Geborgenheit zu geben, und jeder ist immer ganz entzückt, was für eine super Bindung wir haben, aber ich habe Angst, dass diese Bindung kaputt geht, wenn ich weiter so fertig bin und sie regelmäßig anschnauze. :-(
Mein Mann versucht mich zu entlasten, aber nachts kann er das eben nicht (er hat ja keine Brust) und auch tagsüber, wenn die Maus mal wieder 2 Stunden zum Einschlafen braucht, ist er natürlich auf der Arbeit. Ich bin mit meiner Kraft und auch meinem Latein am Ende. Ich habe es mir echt anstrengend vorgestellt, Mutter zu sein, aber so?!? So langsam habe ich das Gefühl, auf ganzer Linie zu versagen. Liegt es an mir? Ist unsere Tochter so anstrengend? Muss dazu sagen, dass sie sehr weit entwickelt ist, konnte mit sieben Monaten krabbeln und sitzen, sagt ab und zu schon Mama, kann seit einem Monat den Pinzettengriff usw.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt. Ich weiß aber auch nicht, wie es weitergehen soll.
Sorry fürs blabla und danke fürs Lesen, war ja kein kurzer Text