Hallo
Habe bis jetzt mal fleißig mitgelesen....
Unsere Situation war etwas anders als deine, aber zumindest kann ich dir sagen, wie das bei uns mit dem Umgangsrecht war..... wir stehen übrigens auf der anderen Seite wie du ;)
Vor ab möchte ich noch sagen, dass ich es echt super finde, dass du den Kindsvater mit zur Geburt genommen hast. Bei uns war das so, dass mein Freund ins Krankenhaus gefahren ist und dort vor der Tür warten musste, irgendwann hat er es nicht mehr ausgehalten und hat mich abgeholt. Dann haben wir gemeinsam noch ein paar Stunden auf dem Flur gehockt. Die Schwester durfte uns noch nicht mal sagen, dass der Kleine endlich da war, obwohl wir ihn schon haben schreien hören. Erst als die Schwester mit der Nachgeburt raus kam, hat sie uns dann gesagt, dass er da ist...."aber das haben sie nicht von mir"...das fand ich schon ziemlich übel.
Nun zum Umgang. Generell ist zu sagen, dass Kinder beide Elternteile brauchen. Ja auch den Vater. Und das mehr Umgang besser ist. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem stand, dass Kinder "nicht sehen" mit "nicht mehr geliebt werden" gleich setzten. Wenn dein Kind den Vater ein paar Tage nicht sieht, vergisst es ihn in diesem Alter ganz schnell wieder und es ist ständig ein "neu kennenlernen".
Am Anfang war es bei uns so, dass mein Freund seinen Sohn 2 Mal die Woche für 2 Stunden bei ihr gesehen hat. Nach 4 Wochen hat er ihn auf Grund von Ärger erstmal 4 Wochen gar nicht gesehen. Nach einem Gerichtstermin war es dann so, dass er den Kleinen erstmal beim Jugendamt gesehen hat. Dann für 2 Stunden mit ihm raus durfte...spazieren quasi. Mit 6 (!) Monaten hat er den Kleinen dann erstmalig mit genommen. 2 Mal die Woche für 2 Stunden. Mittwochs und samstags. Beim ersten Mal hat die Mutter den Kleinen zu uns gebracht. Damit sie meinem Freund noch mal alles erklären kann und vor allem sieht, wo der Kleine sich aufhält, wenn er bei uns ist. Dann war es so, dass er nur noch jeden 2. Samstag kam, aber dann für 4 Stunden. Dann für 6 Stunden, dann mal über nacht. Das erste Mal über nacht war er noch vor seinem 1. Geburtstag. Dann kam er irgendwann von freitag bis sonntag und noch immer 1 mal in der Woche. Dann irgendwann mal 2 Mal in der Woche. Mittlweile kommt er dienstags und donnerstags bw. dienstag und übers Wochenende im Wechsel bzw. so wie es gerade bei allen gut passt, Manchmal wird irgendwie getauscht oder ähnliches. Im November ist er 2 geworden. Wir haben das alles langsam aufgebaut.
Ich weiß nicht, wie es jetzt ist, sieht dein Ex euer Kind noch regelmäßig? Einfach mitgeben für 2 ganze Tage würde ich ihm das Kind nicht, vor allem dann nicht, wenn dein Kind deinen Ex nicht "richtig" kennt.
Du kannst versuchen, beim Jugendamt einen gemeinsamen Termin mit deinem Ex fest zu machen. Sollte es später zu einem gerichtlichen Termin kommen, ist es gut, wenn das Jugendamt eure Situation kennt, denn sie geben oft eine Empfehlung an den Richter. Was den Anwalt betrifft, du kannst dich vor Gericht auch selber verteidigen, in wie weit das sinnvoll ist, weiß ich allerdings nicht.
Das Schreiben des Anwalts gibt natürlich das wider, was dein Ex dem Anwalt erzählt hat. Das ist ja die ganz subjektive Betrachtung deines Exfreundes. Solche Briefe sind immer etwas hart, denn sie wollen damit erreichen, dass du weich wirst oder dir Sorgen machst. Das ist ja genau das, was du gerade machst. Die Ex meines Freundes fand die Briefe unseres Anwalts auch nie toll ;)
Wegen der gemeinsamen Sorge:
Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Ex die gemeinsame Sorge als Sicherheit ansieht, dass du nicht so schnell alles mit ihm machen kannst, was du willst. Mein Freund hat mittlerweile ebenfalls die gemeinsame Sorge. außergerichtlich. Mit ein paar Hindernissen. Aber geschafft. Er fühlt sich sicherer gegenüber seiner Ex. Ist nicht mehr ihrer Willkür ausgesetzt. Wir konnten den Kleinen zwar immer holen, egal wie viel Streit es gab, aber oft wurde es uns erschwert, ihn abzuholen, weil wir kein eigenes Auto hatten, hat mein Freund den Kleinen nach der Arbeit mit dem Firmenlkw (3,5 Tonnen) abgeholt. Von Anfang an, über ein Jahr lang. Plötzlich hatte der Kleine Angst davor. Sagte sie. Das war natürlich völliger Blödsinn und aus der Luft gegriffen. Bei jedem LKW hat er Papa gesagt und darauf gezeigt. Er fand es einfach toll. Aber wir mussten gucken, wie wir den Kleinen abholen. Oder er musste sich anhören "sei froh, dass du überhaupt zu Taufe kommen kannst...". Das ist jetzt vorbei. Zusätzlich darf er jetzt natürlich aktiv das Leben des Kleinen mitgestalten. Der Kindergarten ist zwar schon ausgesucht gewesen, aber es kommen ja noch ein paar andere Dinge, die entschieden werden müssen. Und er hat weniger Angst, seiner Ex Dinge in Erziehungsangelegenheiten zu sagen. Vorher hat er einfach alles akzeptiert, um ja keinen Stress zu haben und dann sein Kind doch nicht sehen zu dürfen. Das Zusammenwirken ist seit dem viel besser geworden. Und alleine das zählt für das Kind.
Vor allem solltest du weiterhin versuchen, alles außergerichtlich zu klären. Ein Gerichtstermin hat immer einen negativen Beigeschmack und kann zu noch mehr Frust auf beiden Seiten führen.
Sorry das es so lang geworden ist....Ich hoffe es hilft dir.
P.S. Ich war nicht der Grund für die Trennung der Beiden. Das werde ich immer als erstes gefragt, wenn ich erzähle, das ich bei der Geburt mit auf dem Flur gewartet habe ;)