Naja
Ehrlich gesagt habe ich bei Deinem Thread sehr gemischte Gefühle.
Erstmal ist es die Großtante Deines Freundes. Wie nah seid ihr da am Familiengeschehen dran? Wie ist (und vor allem: wie war früher) das Verhältnis von Mutter und Sohn? War sie eine liebevolle Mutter? In der Regel steckst Du in den Leuten und ihren Verhältnissen zueinander nicht drin - da tun sich manchmal regelrechte Abgründe auf.
Ich bin sowohl professionell als auch privat von der Thematik betroffen (Pflegebedürftige, ambulant und auch in Heimen/betreutem Wohnen) und kann eines generell sagen: aus Sicht des Pflegebedürftigen kommt nie genug Besuch. Ob der Besuch ein Mal im Monat, ein Mal in der Woche oder täglich kommt ist dabei völlig irrelevant. Es muss mehr sein und da gibt es kein Limit. Als Angehöriger muss man sich auch ein Stück weit selbst schützen - so grausam das erstmal klingt.
Dann ist ein Pflegeplatz i.d.R. unglaublich teuer - egal was die Pflegekasse zusteuert, die "Hotelkosten" sind oft horrend. Wenn sie wie Du sagst schon zwei Jahre im Heim ist, kann das schon mal je nach Heim, Bundesland und Pflegestufe um die 30-40 (im Osten)tausend Euro vom Ersparten verbraucht haben.
Hat die Großtante tatsächlich Unmengen Ersparnisse und eine Riesen Rente dass es keine Rolle spielt wie viel sie extra davon ausgibt? Bedenke bitte auch, dass der Sohn einspringen muss wenn ihr Vermögen aufgebraucht ist. Auch das Taschengeld für sie muss der Sohn dann zahlen. Das kann eine Familie schnell an den finanziellen Rand des Ruins treiben.
Zur konkreten Problematik/dem eigentlichen Thema: wie sieht es mit einem Kompromiss aus? Ihr kocht eine schöne Ente und besucht die Großtante mit Geschirr und allem im Pflegeheim. Ein Tisch wird sich schon finden und wäre in nullkommanix zur Tafel umfunktioniert.
Ich will jetzt hier nicht gegen die Großtante reden und Partei für den Sohn ergreifen. Ich möchte Dich nur dazu anregen, alle Seiten der Medaille zu betrachten und eventuell in Erwägung zu ziehen dass ihr nur einen kleinen Ausschnitt der Beziehung der Beiden zu sehen bekommt. Oft sind die Dinge etwas anders als sie zunächst erscheinen.