Hallo
hör nicht auf Deine Familie, die scheinen die Trotzphase ihrer eignen Kinder wohl schon wieder verdrängt zu haben oder hatten eben einfach nicht so temperamentvolle Kinder.
Viele Kinder haben diese Phase, wo sie sich auf den Boden werfen, meistens im 2. Lebensjahr, wenn sie ihre Persönlichkeit entdecken, sprachlich aber noch nicht so weit sind, um sich anders auszudrücken. Sie werden überrumpelt von ihren Gefühlen und wenn das "Böckchen" kommt, hängt es vom Temperament des Kindes ab, wie es damit umgeht. Die einen schmeißen sich halt auf den Boden, die anderen kreischen, dass die Gläser zerspringen und man nen Tinitus bekommt, manche Kinder hauen ihre Eltern... und dann gibt es eben noch das autoaggressive Verhalten, bei dem die Kinder vor Wut ihren Kopf irgendwo gegen schlagen, sich selbst hauen, beißen oder an den Haaren ziehen... Mein Sohn hat sich zB immer auf den Bauch geworfen und mit der Stirn auf den Boden geschlagen. Er wusste sich einfach nicht zu helfen in dem Moment bzw. wo er mit seiner Wut hinsollte.
Schimpfen bringt in dem Moment überhaupt nichts, trösten - je nach Kind - manchmal auch nichts ;-) Mein Sohn wurde nur noch wütender, wenn er in dem Moment vom Boden aufgehoben oder angefasst wurde. Ich habe anfangs immer daneben gesessen, geschaut, dass er sich nicht weh tut, und ihm ein Kissen hingelegt :FOU:
Irgendwann, als er dann schon etwas älter war, habe ich aber gemerkt, dass er das "auf-den-Boden-schmeißen" durchaus auch taktisch einsetzte, um seinen Willen zu bekommen, so dass wir unsere Strategie ändern mussten. Ich habe irgendwann angefangen, dem Ganzen gar keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken, also auch keine negative a la "vorsicht, Du tust Dir weh", sondern bin aus dem Raum gegangen. Das hat ihn völlig verwirrt, denn so ohne Publikum war es enorm langweilig. Anfangs ist er mir hinterher gelaufen und wenn er der Meinung war "so, jetzt sieht sie mich wieder", hat er sich wieder theatralisch hingeschmissen. Durch das ständige Ignorieren wurde es immer weniger und heute - mit 2,5 Jahren - kommt es überhaupt nicht mehr vor. Sicherlich aber auch, weil er sich jetzt sprachlich ganz anders ausdrücken kann.
Er trotzt natütrlich immer noch, aber zum Glück nicht mehr so intensiv, allerdings lässt er sich bis heute nicht trösten, wenn er inmitten eines Trotzanfalls steckt, erst wenn sein Böckchen vorbei ist, lässt er sich in den Arm nehmen und dann kann man ihm auch wunderbar alles erklären.