Ich habe auch ein willensstarkes kind...
...welches sich noch dazu nicht erpressen oder verlocken lässt. Sprüche wie "wenn du nicht hörst gehen wir nach hause!" führen bei ihm nur dazu, das er sich von selbst anzieht und wir gehen. Nur um zu sehen ob ich es wirklich mache. Und er geht lieber, anstatt nachzugeben. Und ich mache es dann auch wirklich.
Ich trete ihm mit ruhiger konsequenz entgegen, überlege mir die Konsequenzen aber gut, denn allzu oft fordert er deren Durchführung ein. Ich versuche zu erreichen, das die Konsequenzen im Zusammenhang mit dem "falschen verhalten" stehen, und natürlich sind diese nicht "fies" oder ähnliches. Ich erkläre auch immer kurz, warum ich so handle. Schon das alleine hilft oft.
Ich habe das Gefühl, je mehr Druck ich ausübe, desto mehr mauert mein kind. Kann ich ihm erklären, warum ich dieses und jenes will oder nicht will, geht es meist gut. Sobald er versteht warum ich etwas möchte oder nicht möchte, handelt er freiwillig danach. Ganz ohne Druck. Dieser erzeugt nur Gegendruck. Das kann bei anderen Kindern aber anders sein....auf jeden Fall ist es sehr anstrengend da ich sehr stark "mit ihm arbeiten muss" und das fordert mich sehr.
Es wird aber auch immer besser, je mehr er versteht. Er ist nun drei jahre alt.
Den klassischen Trotzanfall meistere ich, indem ich das mit Humor nehme. Wenn er sich hinschmeißt, sag ich nur noch das ich ihn so beim besten willen nicht ernst nehmen kann....und frage ihn grinsend, ob er es schafft jetzt nicht zu lachen...meist steht er dann einfach auf und dann ist due Situation geklärt. Peinlich vor anderen, wenn es draußen passiert, ist mir das nicht. Lachen und damit vom Frust ablenken hilft auch oft mehr als starres erziehen nach Schema F.
Und manchmal versuche ich die Welt mit seinen Augen zu sehen, und das ist mehr als interessant: gestern warf er die klorolle in die Toilette, ich stand direkt daneben und warnte ihn, das er das nicht machen sollte da die Rolle dann nass wird und kaputt geht. natürlich machte er es doch und ich schimpfte... Er weinte, aber sehr verzweifelt... Ich fragte ihn, ob er das unbedingt ausprobieren musste. Er sah mich mit großen Augen an, und sagte: ja Mama. Ich wollte es genau sehen. Ich zeigte ihm nochmal die Rolle die ich vom klo ins Waschbecken verfrachtet hatte, und er meinte nur noch: jetzt ist sie wirklich nass und kaputt. Ich sagte ihm, daß er ja nun weiß, was passiert und er fiel mir ins Wort und sagte, nochmal macht er das nicht. Als ich ihn anschaute und sagte, okay dann ist ja jetzt wieder gut, fiel er mir um den Hals, schaute mich an und ich sah ihm an das er froh war das ich ihn verstand. irgendwie war mir da mal wieder klar, das er die welt einfach mit anderen Augen sieht.
Deine spielplatzsituation hätte ich tatsächlich so geklärt, das ich mein kind weggetragen hätte. Hatte ich auch schon....kind unterm arm und buggy geschoben... Da kommt Freude auf...aber, ich versuche es für ihn dennoch würdevoll zu machen, also kein hinterherschleifen am Handgelenk... Das sehe ich oft und ich mag es gar nicht.. Aber klar, durchsetzen muss ich mich ja...und ich sitze keineswegs "stundenlang" neben meinem bockenden Kleinkind...es gibt ja doch meistens gründe warum man los will..