Tadaaaa....
....ich bin mal gespannt was hier noch für Horrorgeschichten auftauchen. :mrgreen:
In der Ausbildung (ich auch Erzieherin) bekommt man das Idealbild der Steiner Pädagogik nahegebracht. Und wenn ich mich an die Texte und Berichte über Tagesabläufe erinnere dann kommt das doch irgendwie schon einer Sekte gleich.
ABER in der Praxis sieht es zumeist natürlich wieder ganz anders aus, und genau hier entsteht halt eben auch wieder der persönliche Einfluss den die Erzieher in eine Einrichtung mitbringen. Zu der Erziehung im Kindergarten kann ich auch nur so waage Geschichten erzählen. Wie zum Beispiel die sehr klaren Strukturen im Tagesablauf und eben die Orientierung an den Jahreszeiten, jedoch halte ich persönlich schon das für nicht so sehr sinnvoll. Mit dem Kind sollte Bedürfnisorientiert gearbeitet werden. Und wenn die Kids sich für Bagger und Baustellen interessieren, kann ich keine Floße aus Holz basteln. Gut finde ich den starken Bezug zur Umwelt schon. Hier in der Nähe im Waldorfkindergarten wird gemeinsam mit den Kindern Brot gebacken. Und sie verbringen, bei jedem Wetter sehr, sehr viel zeit draußen.... Ich glaube die anika1111 die hier auch manchmal rumgeistert hat wärend ihrer Ausbildung ein Praktikum in einem sehr "strengen" Waldorfkindergarten gemacht....
UND DAAAAAANN kann ich noch etwas über meine Schulzeit berichten. Ich selbst habe in der 7 Klasse von einem Gymnasium auf eine Waldorfschule gewechselt. Und neben der Tatsache, dass es auch dort einige Komposties gab und auch so Bio-Öko-Heinis mit Wollsocken und Birkenstocks glaube ich, dass diese Zeit die Beste meines Lebens war, und auch eine super Entscheidung. Was ich toll finde ist, dass neben den theoretischen Anteilen im Unterricht auch seeeehr viel praktische Einheiten untergebracht werden. Schon allein die Anzahl der Praktika die man machen muss finde ich total sinnvoll. In der 7ten Klasse gabs ein Forstpraktikum mit der ganzen Klasse. In der 10ten Klasse ein Vermessungspraktikum. In der 8ten Klasse ein Landwirtschaftspraktikum. Und in der 12ten Klasse ein Sozialpraktikum. Außerdem gab es noch ein Berufswahlpraktikum, zu der Zeit war ich aber in Australien. Auch gab es viel mehr Fahrten, als andere Schulen es machen. Dazu gehörte z.B. auch eine Kunstfahrt usw.... das alles auszuführen würde den Rahmen sprengen. Natürlich ist die Tatsache, dass die Klasse eine Einheit vom ersten Tag an bildet ein Aspekt der vermuten lassen könnte, dass man sich so einiggelt. Aber irgendwie ist der Blick für die oberen und auch unteren Jahrgänge sehr viel offener gewesen als an anderen weiterführenden Schulen. Nun noch diese langsam-lernen-Noten-Sache. Langsamer wird gelernt, jedoch nicht in allen Fächern. Am Ende haben die Waldis z.B. in Mathe mehr gemacht als die Gymnasiasten. Im Grundschulbereich wo die eigene Motivation noch soooo groß ist, finde ich persönlich dieses Zurückhalten nicht so sinnvoll. An Regelschulen kommt zum Ende der ersten Klasse ja schon ein bisschen Schreibschrift dazu,... das passiert bei den Waldis im Regelfall erst am Anfang der dritten Klasse. Trotzdem gibts wieder eine Ebene zum Ende der vierten Klasse. Naja und das Notensystem greift erst ab der 10ten Klasse ungefähr. Aber auch vorher wird schon sehr deutlich, wie gut man ist wenn man von 100 Punkten nur 50 erreicht hat. Ein weiterer postitiver Aspekt denke ich ist die Eigenverantwortlichkeit und die Organisation des eigenen Lernens und auch das halten vieler mündlicher Vorträge und Referate. Im Gegensatz zu vielen Anderen die ich wärend meiner Ausbildung kennengelernt habe und auch im Verwandtenkreis habe ich da denke ich schon viel aus dem Waldorfsystem rausziehen können.
So,... wenn ihr jetzt noch konkrete Fragen habt, oder so,... dann immer her damit. Ansonsten könnte dieses Waldorfthema noch "tages"füllend werden.
Liebe Grüße
Lin die ihren Sohn, wenn überhaupt, frühstens zum Beginn der 5 Klasse auf ne Waldorfschule stecken würde.