tekla_12860740Der Druck ist enorm und viele können da nicht mit umgehen.
Mich hatte es auch Anfang letzten Jahres erwischt. Hätte ich nie gedacht, dass es mich mal so schlimm erwischt und Freunde waren anfangs auch mit der Information überfordert, weil das keiner gedacht hat, dass es mich mal trifft. "Was? Du bist doch immer so taff, warst immer ein Sonnenschein und so stark.".
Aber irgendwann ist auch mal die Luft raus. Bei mir war es eine Mischung aus beruflichen Druck und privaten Problemen.
Der berufliche und/oder private Druck ist manchmal einfach zu groß, dass 1-2 Sachen reichen und booooom...ist es zu viel.
Wie gern hätte ich damals mich häufiger betrunken, weil sich alles leichter angefühlt hat, wenn man getrunken hat. Wie oft war ich shoppen...nicht, weil ich es unbedingt gebraucht habe...die Glücksmomente waren der Grund.
Ich habe z.B. 2 Berufe gelernt und in beiden arbeite ich nicht mehr, weil es mich nicht glücklich gemacht hat. Nicht, weil der Beruf an sich nicht meins war...das Drumherum hat nicht gepasst. Jetzt habe ich ein Bürojob mit zusätzlichen Arbeitsbereichen (die ich erlernt habe), aber ich habe nie im Büro gelernt.
Letztes Jahr war mir selbst das zu viel. Das hätte ich wahrscheinlich gemeistert, aber wenn es auch noch Stress gibt, wenn man heim kommt, weil es einfach genug Menschen gibt, die einem das private Glück nicht gönnen und denken sich einmischen zu müssen, dann ist die persönliche Grenze einfach mal erreicht und so war es bei mir. Irgendwann musste ich begreifen, dass ich fertig mit der Welt bin. Wenn das Leben einfach keinen Spaß mehr macht und jeder Zweite dir erzählen will "Was hast du denn? Das Leben ist doch schön." und man sich damit noch mehr unter Druck gesetzt fühlt, dann geht es einfach nicht mehr.
Teilweise reicht es schon im Job unglücklich zu sein. Man fühlt sich unter-/überfordert...man macht immer dasselbe oder hat das Gefühl, dass es nicht geschätzt wird, was man macht.
Oder privat wird man so unter Druck gesetzt oder man setzt sich selbst unter Druck, dass man selbst auf der Strecke bleibt. Leute denken, dass sie sich einmischen dürfen und einem erklären wollen, wie man richtig zu leben hat, weil man es ja so macht.
Ich musste wirklich einen radikalen Schnitt machen und das habe ich in der Therapie schmerzlich lernen müssen.
Ich habe meine Stunden halbiert. Habe lernen müssen, dass ich nicht perfekt sein muss...weder beruflich noch privat. Dass ich eben auch ein Mensch bin, der Bedürfnisse hat und diesen auch nachgehen darf. Dass ich ein Mensch bin, der auch negative Gedanken hat und diese auch äußern darf...auch, wenn andere Menschen der Meinung sind "Sowas darf man nicht denken und sagen.".
Ich musste lernen, dass ich nicht die Last der gesamten Welt auf meinen Schultern tragen muss.
Es ist gar nicht so einfach Mut aufzubringen. Einen Job zu wechseln, obwohl die Stelle einem Sicherheit gibt. Den Berufzweig zu wechseln, weil man unglücklich ist. Sich zu trennen, weil da ein bisschen was dranhängt.
Das alte Muster zu durchbrechen und sich einzugestehen, dass es einen nicht glücklich macht. Und einfach mal zu sagen "Scheiss drauf."...obwohl die Gesellschaft anders denkt.
Sich einzugestehen, dass man eben doch mal 5 gerade sein lassen muss, weil man nicht mehr kann.
Das ist so schwer und ich hätte nie gedacht, dass das so harte Arbeit ist...nicht nur für mich...auch für meinen Mann.
Ich habe wirklich lange gebraucht um meinen Weg zu finden.
Jetzt gehe ich fast wieder voll arbeiten. Ich weiß, dass ich Nein sagen kann und muss. Ich bin wieder so weit, dass ich über Menschen lachen kann, die mir was böses wolle ...das ging damals nicht.