Liebe Damokles,
das ist wirklich eine verzwickte Situation, in der du da steckst und einen "geraden" und für alle Beteiligten zufriedenstellenden Weg aus dieser Situation heraus wird es vermutlich nicht geben
Wenn auch sehr schwierig, würde ich an deiner Stelle versuchen, so rational wie möglich vorzugehen ...
Grundsätzlich steht wohl an allererster Stelle, ob die Beziehung zu deinem Freund grundsätzlich noch eine Chance hat ? Ihr steckt in einer Situation, die nicht alltäglich und sehr emotionsgeladen ist: eine langjährige Beziehung, die in den letzten Jahren wohl einige Tiefen erlebt hat. Ein Kind, das in einem Seitensprung entstand, dessen leiblicher Vater es nicht haben wollte. Dein langjähriger Freund, der sich bereit erklärte, das "Kuckuckskind" (entschuldige, ist nicht böse gemeint !) als sein eigenes anzunehmen. Dein -wenn auch spärlicher- Kontakt mit dem leiblichen Kindsvater. Die "Lüge" Familienangehörigen und Freunden gegenüber, dass das Töchterchen von deinem Freund ist. Und deine Krankheit, die Depression, die sich wieder einzuschleichen scheint.
Das alles scheint mir sowohl für dich wie auch für deinen Freund ein emotionaler Kraftakt zu sein, der so alleine kaum zu bewältigen ist.
Kannst du dir vorstellen, dass ihr eine Paartherapie besucht ? Ich denke sowohl du, als auch dein Freund täte gut daran, sich mal alles von der Seele zu reden. Zuerst in Einzelgesprächen, dann im Paargespräch. Sicherlich sind einige Emotionen unausgesprochen zwischen euch, weil sie zu schmerzhaft oder zu verletztend sind. Da tut man sich einem neutralen Dritten gegenüber sicherlich leichter. Euer "Geheimnis" ist wohl einfach zu groß, um nur von euch beiden getragen zu werden.
Das wäre sicher die eleganteste Lösung - dass ihr wieder zueinander findet.
Solltest du für dich jedoch eindeutig sagen: Nein, ich kann mir eine weitere Zukunft mit meinem Freund absolut nicht vorstellen, ist die nächste entscheidende Frage wohl:
wie gehe ich mit dem leiblichen Kindsvater und den deiner Tochter zustehenden Rechten um ? Dass dein Freund im Falle einer Trennung die Vaterschaft rückwirkend aberkennt, ist nachvollziehbar.
Aber es gibt ja nunmal einen leiblichen Vater. Nur weil er das von ihm gezeugte Kind nicht wollte, entbindet ihn dies nicht von seiner Verpflichtung Unterhalt.
Es ist dir hoch anzurechnen, dass du seine Familie nicht zerstören willst - aber dich und deine Tochter bringt das nicht weiter. Du schreibst, dass er dich und eure Tochter dann hassen würde - was ich ehrlich gesagt bezweifle. Er wird sauer sein, aber eigentlich mehr auf sich selbst (natürlich ohne das zuzugeben !). Zu wissen, dass die Wut, der Zorn, der Groll nicht gegen dich und deine Tochter gerichtet sind, sondern gegen ihn selbst, kann dir vielleicht die Angst vor seinem "Haß" nehmen ?!
Ich vermute eher, dass dich deine Verliebtheit hindert, deine Rechte einzufordern.
Wenn du dich dazu entschließt, ihn von seinen Verpflichtungen zu "entbinden", wirst du entweder von staatlicher Unterstützung leben oder arbeiten gehen müssen.
Bezüglich deiner Sorge, der Tochter den Vater zu nehmen:
Nur weil dein Freund die Vaterschaft aberkennt, bedeutet das ja nicht, dass er keinen Kontakt zum Kind mehr haben darf. Er ist finanziell nicht mehr verantwortlich, kann aber dennoch deine Tochter besuchen - wenn du ihm das erlaubst. Du musst ihr also nicht den Papa nehmen.
Eine schwierige Situation, in der -meiner Meinung nach- sicherlich viel geholfen würde, wenn du dir das alles mal von der Seele reden könntest. Mit jemandem, der ausgebildet ist, Menschen in emotional verschlungenen Situationen zu helfen. Besonders die Depressionen, die du angesprochen hast, und die in der Vergangenheit von deinem Freund ignoriert wurden, verstärken die Situation an sich und sollten nicht außer Acht gelassen werden.
Wir hier können dir auch nur unseren Eindruck schildern, aber vermutlich leider nicht wirklich helfen, nicht nur weil das hier nur virtuelle Gespräche sind, sondern weil wir hier meist nicht mehr als "Küchenpsychologie" machen
Die muss nicht immer schlecht sein, aber richtig qualitativ ist sie eben auch nicht ....
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute !!!
Liebe Grüße
Friederike
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