Hallo in die Runde,
vielleicht kann mir eine von Euch mit eigenen Erfahrungen weiterhelfen ... ?!
Ich bin grade ziemlich verwirrt, was Sohnemann (knapp 9 J.) betrifft.
Der junge Mann war schon immer ein sensibles, zurückhaltendes und schüchternes Kind. Zart besaitet könnte man auch sagen. Veränderungen und neue Situationen haben ihn verunsichert, viele fremde Menschen waren ihm unangenehm. Er war kein Kind, das andere Kinder angesprochen hat, keines das in den Raum kam und "hier bin ich !" gerufen hätte.
Seitens Erzieherinnen in der Kita als auch von Lehrern der Schule kam stets die Rückmeldung, dass er sehr einfühlsam sei, Konflikte zwischen anderen gut schlichte, freundlich und hilfsbereit sei, sich gut in die Gruppe einfüge. Kein lauter Wortführer aber dennoch mit eigener Meinung.
Seit ein paar Wochen hat sich mein Kind verwandelt.
Ins komplette Gegenteil.
Er ist fordernd, frech, vorlaut, besserwisserisch. Er gibt an, er prahlt, er übertreibt. Er redet nur noch laut, gibt den Ton an, sagt, was andere beim Spiel "zu tun haben".
Ich hatte immer gehofft, dass sich das teilweise extrem Schüchterne noch legen wird, dass er selbstbewusster wird.
Das ist er jetzt. Aber wie. Zuviel des Guten.
Ganz ehrlich: ich mag solch ein Verhalten nicht. Und langsam habe ich den Eindruck, dass seine Freunde auch Schwierigkeiten haben mit dem "neuen" Freund. Da kommen schon mal Kommentare wie "Klugschei**er", "Herr Oberschlau" und so. Was ich verstehen kann.
Von meinem Sohn kommt dann nur "die sind blöd!"
Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass Freundschaft auch bedeutet, dass man dem Freund sagen kann, darf und sogar muss, wenn er sich verändert und die Veränderung keine positive ist.
Freunde dürfen und sollen auch Kritik üben können.
Das interessiert ihn aber absolut nicht.
Selbstreflektion ? Pustekuchen. Er macht alles richtig - die anderen haben Schuld und verhalten sich komisch. Und wenn die das so sehen, bitte, dann sollen sie, dann sucht er sich eben andere Freunde .... :shock:
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überfordert im Moment - ich kenne ihn so nicht.
Für die Pubertät ist er doch noch zu jung ?!
Ich weiß auch gar nicht, was ich machen soll: ich versuche ihm zu erklären, dass er sich unbeliebt machen kann mit seinem Verhalten. Versuche in einem Vergleich (das Verhalten eines seiner Freunde war schon immer in die Richtung - und eine Zeit lang wollte keiner mit diesem Kind mehr spielen) zu verdeutlichen, dass er das Verhalten doch selbst auch nicht mag.
Ich rede mit Engelszungen und hoffe auf Verständnis und Einsicht. Ich bin streng und sage ganz klar, dass ich es nicht mag, wenn er über andere bestimmen will oder zu allem seinen Senf dazu gibt. Oder prahlt und übertreibt.
Ändert aber beides nix.
Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und mit sagen, wie das bei Euch dann weiter ging ??
Ich stehe hier inmitten einem Haufen voller Fragezeichen....
Vielen Dank !
Liebe Grüße
Friederike