Hallo pipa :-)
Oh, wie ich diese Situation kenne... Die Familie meines Mannes hat haargenauso auf unseren Sohn reagiert. Kaum betraten wir gemeinsam den Raum bildete sich eine Menschentraube um uns herum. Die Köpfe verschwanden regelrecht im Kinderwagen oder der Babyschale. Mein sonst so freundlicher Sohn quittierte das mit lautem Gebrüll. Sobald ich ihn auf den Arm nahm standen schon wieder alle um ihn herum. Ständig rief jemand seinen Namen, schnalzte mit der Zunge, klatschte in die Hände oder versuchte sonst wie seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Dies endete darin, dass wir nach spätestens einer Stunde von Geburtstagen, Festen oder Besuchen gehen musste weil der kleine Mann vor lauter Überreizung schrie und sich nicht mehr beruhigen lies. Zunächst versuchten wir immer mal nett darauf hinzuweißen, dass ihm das nicht gut tut.
Leider funktionierte das nicht, sie blieben penetrant was zur Folge hatte, dass wir schon vor jedem Besuch total angespannt waren und unser Sohn schon weinte wenn er die Großeltern- und Urgroßeltern nur aus der Ferne sah oder ihre Stimmen hörte. Erklärungen weshalb er weint und warum sie bitte aufhören sollten ihn zu belagern brachten wenig. Wir sagten ihnen auch ganz deutlich, dass sie sich selbst die Freude an ihm verderben, wenn sie so weiter machen. Es war unheimlicher Stress für ihn und für uns.
Auf anderen Festen mit Freunden oder meiner Familie hatte er keine Probleme. Dort wurde er aber auch immer so lange in Ruhe gelassen bis er sich aklimatisiert hatte und von selbst Kontakt zu den Leuten aufnahm.
Am Ende hat nur geholfen, dass wir ihnen sagten wir würden nicht mehr kommen wenn sie nicht endlich aufhören ihn so sehr zu beanspruchen, wenn er deutlich zeigt, dass ihm das nicht gefällt.
Erst ernteten wir blöde Kommentare ala "Wir sind halt so, da muss er durch!" oder Erklärungen für sein weinen wie "Das ist weil es regnet". Als sie aber merkten, wir meinen das Ernst hielten sie sich daran. Und siehe da, der kleine Mann konnte sich von Besuch zu Besuch wieder mehr entspannen und ging von selbst auf sie zu. So ganz halten sie sich nicht immer daran, aber zumindest nehmen sie sich wieder zurück wenn sie merken, dass es ihm grade zu viel wird.
Ich muss manchmal selbst darüber lachen wenn wir gemeinsam zum Essen am Tisch sitzen und keiner sagt einen Ton, weil sie alle damit beschäftigt sind ihn genaustens zu beobachten. :lol:
Ich denke, dass euch hier auch ganz klar positionieren müsst. Die Familie deines Mannes schadet sich auf Dauer nur selbst. Wenn euer Kind die Besuche bei ihnen als Stress empfindet und negativ reagiert, wird sich das Festigen und es möchte später selbst nicht mehr hin. Ihr als Eltern solltet die Empfindungen eures Kindes hier ernst nehmen und seinen Wünsch nach Ruhe vertreten, solange es selbst noch nichts sagen kann.
Sprich nochmal ernsthaft mit deinem Mann, denn sie verderben sich selbst den Umgang mit eurem Baby, wenn sie seine Grenzen nicht respektieren und sie dadurch nur ein weinendes Kind sehen oder ihr gehen müsst weil es ihm zu viel ist. Ich finde es auch wichtig, dass er dich hier unterstützt und auch für euer Kind einsteht. Er sollte sich mal in die Lage eures Babys hineinversetzen. Es kommt in einen Raum, den es noch nicht gut kennt. Fremde Gerüche, Stimmen, Lichter und Geräusche strömen ungefiltert auf es ein. Bevor sich euer Kind umschauen kann um zu sehen wo es ist, wer sich im Raum befindet und wo sein sicherer Hafen ist kommen die ganzen Gesichter und Menschen auf es zu und sprechen es an von allen Seiten. Das kleine Gehirn arbeitet auf hochtouren um zu selektieren und zu verarbeitet. Bevor es das schafft kommen aber immer mehr Reize hinzu. Das Überfordert das kleine Menschlein so sehr, dass es nichts weiter tun kann außer zu weinen um zu signalisieren... Stop, es ist mir zu viel.
LG