Kommt mir sehr bekannt vor.
Als unser Sohn zur Welt kam, war zwar meine Bindung zu dem kleinen Wesen sofort da. Ich hätte einerseits platzen können vor Liebe.
Mein Mann war total eifrig, hat sich Tag und Nacht um den Kleinen gekümmert, damit ich mich erholen konnte. Gefüttert und gewickelt, gekuschelt und geknuddelt.. Und was war ich? Eifersüchtig. Ich dachte, er will ihn mir wegnehmen, damit er nur zu ihm eine Bindung aufbaut. Ich hatte das Gefühl, ich müsste sofort immer erkennen, warum mein Baby schreit, was ich einfach nicht geschafft habe, und dachte, ich wäre eine schlechte Mama. Ich wollte einfach sofort alles perfekt machen, hab viel geweint, das Stillen klappte nicht richtig, was mir noch den Rest gegeben hat.. Und irgendwann hat mich mein Mann nur noch genervt. Seine bloße Anwesenheit, egal was er gesagt oder gemacht hat, ich hab es als Angriff verstanden und bin an die Decke gegangen. Ich konnte ihn einfach nicht mehr sehen, um es mal überspitzt auszudrücken. Nähe ging gar nicht, ich wollte nichtmal angefasst werden. Zudem hab ich mich wahnsinnig unter Druck gesetzt, dass das voll Stillen unbedingt klappen muss.
Heute, wo mein Schatz 6 Monate alt ist, weiß ich, dass das sehr viel mit den Hormonen, den Strapazen der Geburt, der neuen Lebenssituation und einfach Erschöpfung zu tun hatte. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber es hat sich alles wieder normalisiert.
Bei mir war es so, dass ich viel geschluckt habe, ohne ihm offen zu sagen, was mich geärgert hat, damit er nicht denkt, ich sei undankbar für die viele Hilfe. DAs war aber ein Fehler. Nachdem ich ihm einige Sachen klar gemacht hatte, sind wir wieder besser ausgekommen. Dann wächst man ja auch irgendwann in die Mamarolle rein. Heute brauche ich meinen Sohn nur anzusehen und weiß, was er hat und braucht. Dadurch bin ich auch entspannter.
Ausschlaggebend war aber, dass ich weniger stille. Seitdem ich das nur noch morgens und abends mache, bin ich irgendwie ausgeglichener und nicht mehr so genervt.
Ab und zu gibt es schon noch Tage, an denen ich einfach meine Ruhe und ihn nicht sehen will. Aber unsere Wohnung ist groß genug, dann gehe ich ihm halt mal aus dem Weg und beschäftige mich mit irgendwas. Uns haben ausgedehnte Spaziergänge geholfen. der Kleine hat geschlafen und wir hatten einfach mal Zeit zu reden. Dann gehen wir ab und zu mal ins Kino, wenn der Kleine bei Oma ist.
Hab ein wenig Geduld, es dauert eben, bis sich die Hormone wieder eingespielt haben, man sich mit der neuen Situation arrangiert hat usw. Sprich doch mal mit deiner Hebamme.. ich hab damals so ein Aufbaumittel für Stillende bekommen, das hat mir auch geholfen. Außerdem hab ich viel Malzbier getrunken, da sind B- Vitamine drin, gut für die Nerven. :mrgreen: