Aus eigener Erfahrung als Kind:
Ich sollte laut Kinderärztin und Schulpsychologen schon mit fünf eingeschult werden, zusammen mit meiner sechsjährigen Schwester. Das stand schon lange im Raum und war für mich eine klare Sache. Natürlich habe ich mich sehr darauf gefreut, vor allem, weil ich dann eben mit ihr zusammen zur Schule gekonnt hätte...
Dann wurde ich aber doch zurückgestellt, also in meinen eigentlichen Jahrgang. Grund war meine mangelhafte Konzentrationsfähigkeit. Das war doppelt schlimm für mich, zum einen, weil ich nun ein ganzes Jahr im Kindergarten ohne meine Schwester verbringen musste, zum anderen, weil ich dann auf eine andere Schule kam, denn meine Schwester war der letzte Jahrgang an der Schule in unserem Ort. Der Grundschulzweig wurde dort danach abgeschafft.
Meine Eltern waren einfach ehrlich zu mir und haben mir erklärt, dass man in der Schule eben jeweils eine Dreiviertelstunde lang stillsitzen und sich konzentrieren muss. Ich wusste ja, dass ich das nicht gut kann - hatte deshalb auch schon den Keyboardunterricht aufgegeben. Klar war ich trotzdem enttäuscht, aber ich habe mich dann eben damit zufrieden gegeben, dass ich das mit fünf noch nicht leisten kann. Getröstet wurde ich damit, dass ich mit meiner (einzigen) Freundin zur Schule kommen würde. Das half relativ gut, auch wenn sie natürlich kein Ersatz für meine Schwester war.
Sollte es also tatsächlich notwendig sein, dass Deine Tochter zurückgestellt wird: Erklär ihr ruhig ganz offen und ehrlich, dass sie einiges noch nicht so gut kann, weil sie etwas zu früh geboren ist. Mag man manchmal kaum glauben, aber Kinder in dem Alter können sowas meist schon recht gut verstehen. Natürlich wird sie traurig sein, da brauchst Du starke Nerven. Gibt es denn eine gute Freundin/einen guten Freund im Jahrgang danach, mit der/dem sie dann zusammen eingeschult würde?