Ich war hier echt lange nicht mehr und das ist eigentlich auch nicht das richtige Forum und ich weiß auch, dass ihr keine Ärzte oder Psychologen oder so seid, aber vielleicht seid ihr ja trotzdem so nett und sagt mir wie ihr die Situation einschätzt.
Ihr kennt es ja sicher, Kinder spielen oft Mutter, Vater, Kind und wenn sie eben nur zu zweit sind, dann ist der Vater eben unsichtbar aber es wird trotzdem so getan als sei er da. Oder Kinder haben ja ganz oft Fanatasiefreunde. Es geht hier um meine Tochter, die allerdings kein Kind mehr ist, sondern im Juli 17 Jahre alt wird. Sie hat mir gestern was anvertraut, sie meinte sie macht etwas ähnliches wie Kinder, die mit ihren Fantasiefreunden spielen.
Und zwar hat sie sich in ihrem Kopf eine komplette Fantasiewelt aufgebaut bzw. ein anderes Leben. In diesem Leben, dass sie sich immer vorstellt ist sie eine andere Person, hat auch einen anderen Namen etc. und sie sagt, dass sie immer wenn sie schlafen geht quasi in dieser Welt lebt, bis sie einschläft. Auch so bald sie alleine ist tut sie so als würde sie in dieser Welt leben, sie redet dann sogar laut mit den Freunden, der Familie und ihrem Freund, den sie in dieser Welt hat. Tut also so als wären diese Personen da, wenn sie z.B. mal zum Abendessen alleine ist, dann ist sie in dieser Zeit diese andere Person, isst mit ihrer Fantasiefamilie zusammen usw. Sie sagt, sie macht das wirklich IMMER und die ganze Zeit wenn sie alleine ist und immer vorm schlafen gehen und auch sonst wenn sie tagträumt also z.B. beim Autofahren.
Es ist nicht so, dass sie irgendwie eine besonders schwere Kindheit gehabt hat. Sie mag ihr Leben wie es ist, sie sagt sie liebt ihre Freunde und würde sie niemals eintauschen, auch mit ihrem Freund ist sie glücklich und sie ist auch so zufrieden mit uns Eltern wie jeder andere Teenager auch. Sie hat auch ihre Brüder lieb. Schule ist ihr nicht so wichtig wie sie sein sollte, sie ist aber auch keine schlechte Schülerin. Wenn sie uns oder ihren Freunden zusammen ist, dann denkt sie überhaupt nicht an diese andere Welt.
Damit man sich das besser vorstellen kann, hat sie mir diese Welt mal genau beschrieben. Es ist irgendwie eine Art Wunschwelt, aber auch nicht so wirklich, sagt sie, da sie ja mit ihrem echten Leben glücklich ist und auch in der Fantasiewelt hat sie Probleme und ist nicht alles perfekt. In dieser Welt ist sie ein 19 jähriges Mädchen, das ... heißt. Sie wohnt in Amerika in L.A. weil ein Vater als Agent/Manager für Schauspieler arbeitet. Sie geht aufs College und studiert Psychologie und um nebenher Geld zu verdienen macht sie gelegentlich Jobs wie Fotoshootings oder kleinere Rollen in Filmen. An diese Jobs kommt sie über ihren Vater und bei einem dieser Jobs hat sie auch ihren Freund kennen gelernt (ein anderer Freund als im echten Leben) auch ihre Freunde sind andere Freunde als im echten Leben und auch ihre Familie. Sie lebt dort in einer Familie mit sehr vielen Kindern. Jede Person aus dieser Welt, also ihr Freund, jede Freundin, jeder Kumpel etc. haben Namen, Alter und eine ganze Hintergrundgeschichte. Auch sie hat für ihren "Charakter" eine ganze Lebensgeschichte und sie feiert auch Geburtstag etc. also sie wird auch in dieser Welt älter. Aber wie gesagt ist auch nicht alles perfekt, so gehört zu ihrer Hintergrundgeschichte z.B. dass eines ihrer Geschwister gestorben ist, als sie 4 war
Sie hat erzählt, dass sie das macht seit sie ein Kind ist. Sie dachte irgendwann, dass es aufhört und dass das viele Kinder machen. Aber es hat eben bis heute nicht aufgehört und sie hat es mir jetzt erzählt, da sie selbst Angst hat, dass es nicht normal ist.
Ehrlich gesagt weiß ich das nicht, ich selbst mache so was zum Beispiel nicht, mein Mann auch nicht. Wenn ich mal Tagträume oder Abends im Bett an was denke, dann denke ich an was schönes z.B. an einen Urlaub mit meiner Familie. Ich bin dann aber immer noch ich. Ich habe so was auch noch nie von jemanden gehört. Achso die Person, die sie in dieser Welt ist sieht übrigens auch ganz anders aus als sie.
Andererseits weiß ich aber auch nicht ob es schlimm ist, da es ihr Leben an sich nicht beeinflusst oder irgendwie behindert sprich sie ist nicht überdurchschnittlich abwesend, es hält sie wie gesagt nicht davon ab sich mit Freunden zu treffen und was zu unternehmen wie jeder andere auch und auch in der Schule lenkt sie das nicht ab. Wenn sie Schulaufgaben macht oder zu Hause lernt, kann sie sich auch auf diese Konzentrieren und verfällt nicht plötzlich in ihre andere Welt.
Ich hoffe jemand kann mir dazu vielleicht irgendetwas sagen. Würde sie gerne beruhigen, da sie sich auch selbst schon Sorgen darum macht!
Danke euch schon mal!